Ferienverkehr: Was sind Stauflüchtlinge?

Stau auf der Tauernautobahn
Stau kostet Zeit und Nerven. Ihn einfach zu umfahren, ist aber nicht immer erlaubt.

Zusammenfassung

  • Asfinag, Bund, Land Salzburg und ÖBB planen ein intelligentes Verkehrsmanagementsystem mit KI zur Stauvermeidung auf der A10 bis 2028 für 28 Millionen Euro.
  • Dosiersysteme und Abfahrtssperren sollen Stauflüchtlinge und Umgehungsverkehr in Gemeinden entlang der Tauernautobahn und Brennerautobahn eindämmen.
  • Auf Nebenstrecken wie der B182 regeln Dosierampeln den Verkehr, es gelten Fahrverbote für Anhänger und strenge Strafen bei Verkehrsverstößen.

In Salzburg stöhnt man unter dem Stau der stark befahrenen Tauernautobahn (A10). Nun wollen Autobahnbetreiber Asfinag gemeinsam mit dem Bund, dem Land Salzburg und den ÖBB intelligente Verkehrsmanagementsysteme zur Stauvermeidung auf der A10 entwickelt. Mit Expertenwissen und mit Hilfe neuer Technologien wie Künstlicher Intelligenz soll nun eine Art Pilotprojekt erarbeitet werden. Die Asfinag beziffert die Investitionskosten für ein modernes System der Verkehrsberuhigung und -entzerrung auf der Tauernautobahn mit 28 Millionen Euro bis ins Jahr 2028. Aber es geht nicht nur um den Stau auf der Autobahn.

Was hilft gegen Stauflüchtlinge?

Helfen soll das Dosiersystem auch gegen so genannte "Stauflüchtlinge". Denn Fahrer, die bei Stau von der Autobahn abfahren und auf Nebenstraßen ausweichen, verursachen in den Gemeinden entlang der Tauernautobahn unangenehm viel Umgehungsverkehr.  Ziel ist es, den Verkehr im Falle eines Staus auf den Autobahnen und Hauptrouten zu halten.

Bereits jetzt laufen Maßnahmen gegen "Stauflüchtlinge": Um Anwohnende vor zu starkem Reiseverkehr zu schützen, haben die Behörden laut ADAC etwa im Sommerhalbjahr für den überregionalen Durchgangsverkehr Abfahrtssperren beziehungsweise Fahrverbote entlang wichtiger Stauausweichrouten verhängt.  Die Abfahrtssperren in Tirol gelten bis 2. November 2025 an allen Samstagen, Sonntagen und Feiertagen, jeweils von 7 bis 19 Uhr

Auch die A13 darf man an Wochenenden und Feiertagen bei Stau nicht verlassen und auf Nebenstrecken ausweichen. Die Asfinag errichtete sieben Schrankenanlagen auf niederrangigen Straßen, um bei Bedarf Abfahrten zu sperren. Damit sollen die umliegenden Gemeinden entlang der Brennerautobahn geschützt werden.

Dosierampeln im Einsatz

Zudem gibt es auf der parallel zur Autobahn verlaufenden Brennerbundesstraße B182 in beiden Richtungen bereits Dosierampeln, die je nach Verkehrslage nur eine bestimmte Anzahl an Fahrzeugen passieren lassen. Dadurch sind auch Reisende betroffen, die die Autobahn generell meiden. Grundsätzlich darf die B182 aber bei Stau auf der Autobahn als Alternativroute genommen werden, so der ADAC. Gut zu wissen für Reisende mit Wohnwagen: Auf der B182 gilt außerdem abschnittsweise ein Anhängerfahrverbot. Ausgenommen sind Gäste von Campingplätzen im Stubaital.

Übrigens: Auch Rückwärtsfahren oder Wenden ist auf der Autobahn streng verboten - es sei denn, die Polizei fordert dazu auf, um den Verkehr von der Autobahn abzuleiten. Eigenständige Aktionen sind laut ÖAMTC nicht nur gefährlich, sondern werden mit einer Strafe bis zu 726 Euro geahndet. "Geisterfahren" ist noch teurer und kann auch den Führerschein kosten.

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