Dienstrad statt Dienstauto: Warum VW neuerdings in Fahrradleasing investiert

Dienstrad statt Dienstauto: Warum VW neuerdings in Fahrradleasing investiert
Schick, gesund und ein gutes Geschäft: Experten sehen ein Marktpotenzial von 10 Milliarden Euro für Dienstfahrrad-Leasing.

Dienstrad? War das nicht das Gefährt, mit dem Wachtmeister Dimpfelmoser den Räuber Hotzenplotz jagt?  Doch die Preußler-Bücher sind old-school, mittlerweile ist das Konzept schick geworden. Unternehmen präsentieren sich als nachhaltig, klimabewusst und um die Gesundheit ihrer Belegschaft besorgt, wenn sie E-Diensträder statt Dienstautos zur Verfügung stellen. Ausserdem macht es finanziell Sinn, winken doch Förderungen durch das Klimaministerium.

Während sich in Österreich die Idee vom Firmenrad also langsam breitmacht, sind in Deutschland bereits eine Million geleaste Firmenräder unterwegs. Das bedeutet: Der Markt hat Potenzial. Volkswagen Financial Services (VW FS) hat daher bekanntgegeben, sich mit 49 Prozent an Pons Fahrradleasing-Tochter Bike Mobility Services (BMS) zu beteiligen. Ziel ist es, gemeinsam im wachsenden Fahrrad- und E- Bike-Leasinggeschäft in Europa und den USA zu expandieren. Man rechnet mit  einem Marktpotenzial von 10 Milliarden Euro für europäisches Dienstfahrrad- Leasing bis 2028.

Das E-Bike spielt eine entscheidende Rolle für den Pendlerverkehr der Zukunft.

von Janus Smalbraak, CEO von Pon Holdings

IAA

"Das Dienstfahrrad erfüllt ein klares Bedürfnis von Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Regierungen, wodurch wir das Geschäft in den letzten fünf Jahren so schnell ausbauen konnten. Das E-Bike spielt eine entscheidende Rolle für den Pendlerverkehr der Zukunft, und die Leasingoption bietet Arbeitnehmern – ermöglicht durch ihre Arbeitgeber – eine viel breitere Zugänglichkeit. Die Aussichten sind sowohl für Europa als auch für die USA sehr vielversprechend. Es ist spannend, Volkswagen bei seinen weiteren Schritten im Fahrradmarkt zu begleiten und gemeinsam an Mobilitätsangeboten zu arbeiten", sagt Janus Smalbraak, CEO von Pon Holdings.

„Im Fahrradleasing liegt ein großes Potenzial als zusätzlicher Profit Pool, der unser aktuelles Mobilitätsportfolio perfekt ergänzt. So bauen wir unser Dienstleistungsangebot für gewerbliche Kunden systematisch aus und unterstützen unser langfristiges Wachstum im europäischen Flottengeschäft. Wir sind entschlossen, die Stärken von Europas führender Automobil-Captive und dem weltweit führenden Fahrradhersteller voll auszuschöpfen“, ergänzt Christian Dahlheim, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Financial Services AG.

BMS ist Europas führendes Fahrradleasingunternehmen, das neben Österreich auch in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Schweden und seit kurzem auch den USA tätig ist. Das Unternehmen stellt derzeit über 600.000 Mitarbeitenden in 65.000 Unternehmen – von großen Konzernen bis hin zu KMU – Dienstfahrräder zur Verfügung. 90 Prozent der Leasingfahrräder sind elektrisch und werden über ein Netz von 8.000 Fahrradhändlern ausgeliefert und gewartet.


Deutschland ist Spitzenreiter im Dienstfahrradleasing, wo es sich als erfolgreiches Modell zur Motivation von Mitarbeitenden fest etabliert hat.  Viele Firmen aber auch Behörden und der öffentliche Sektor stellen ihren Mitarbeitenden mittlerweile Dienstfahrräder zur Verfügung. Das Dienstfahrrad als alternatives Verkehrsmittel für den Berufsverkehr trägt dazu bei, Staus und Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig die Gesundheit zu verbessern. Aufgrund der erheblichen Investitionen nationaler Regierungen und Kommunen in die Fahrradinfrastruktur und Mobilitätslösungen entwickelt sich das Fahrradleasing in vielen europäischen Märkten kräftig weiter.

Generell nimmt das Fahrradfahren  Jahren weltweit zu. Nach Angaben des Zweirad- Industrie-Verbandes (ZIV) lag der Umsatz der Fahrradbranche in Deutschland im Jahr 2022 mit rund 7,26 Milliarden Euro auf einem Rekordniveau. Haupttreiber dieser positiven Entwicklung sind E-Bikes, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen und 2022 einen Anteil von 48 Prozent am Gesamtumsatz hatten. Für 2023 erwartet der Verband, dass erstmals mehr E-Bikes als konventionelle Fahrräder ohne Elektromotor verkauft werden. Dieser Wachstumstrend mit E-Bikes an der Spitze ist für ganz Europa ähnlich. Gleiches gilt auch für die USA, wo der Markthochlauf von E-Bikes gerade erst am Anfang steht.

"Bei der Entwicklung der Fahrradbranche gibt es deutliche Parallelen zur Automobilindustrie. Je höher die Investition für ein Fahrrad ausfällt, desto relevanter sind Finanzdienstleistungen, um den Absatz für die Hersteller anzukurbeln und zu stabilisieren. Durch die Kooperation mit Pon wollen wir zur größten Captive in der Fahrradbranche in Europa werden", erklärte Dahlheim.

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