Autofahrt mit Kindern: Wann es gefährlich wird - und wann teuer

Zusammenfassung
- Unzureichende Kindersicherung im Auto kann zu hohen Bußgeldern bis zu 10.000 Euro führen.
- Ein für Alter und Größe passender Kindersitz ist entscheidend für die Sicherheit von Kindern auf Fahrten.
- Ablenkung am Steuer, besonders in den Sommermonaten, erhöht das Risiko für Unfälle mit Kindern erheblich.
Bevor die Pkw-Kolonnen zu Beginn der Sommerferien wieder in alle Richtungen rollen, tauchen bei Familien mit Kindern oft viele Fragen auf. Ab welchem Alter dürfen Kinder beispielsweise am Beifahrersitz Platz nehmen? Oder wie bringt man die Kinder möglichst sicher und stressfrei ans Reiseziel? Martin Hoffer, Leiter der ÖAMTC Rechtsdienste, hat gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) vor Beginn der Pkw-Reisesaison häufige oder besonders knifflige Fragen beantwortet, die auch in Form eines Podcast nachgehört werden können. Hoffer: „Ein für die Größe und das Alter passender Kindersitz ist der wichtigste Beitrag für eine sichere Fahrt. Eltern sollten sich bei der Auswahl des passenden Sitzes umfassend beraten lassen. Ist das Kind nicht ordnungsgemäß gesichert, ist das nicht nur gefährlich – es drohen auch Verwaltungsstrafen bis 10.000 Euro sowie eine Vormerkung im Führerscheinregister.
- Kinder vorab über Reisedauer, Ziel, geplante Pausen und das Wetter informieren.
- Zirka alle zwei Stunden eine Pause einlegen – im Bedarfsfall auch öfter.
- Am besten frühmorgens mit einem ausgeruhten Elternteil am Steuer starten – da ist es kühler und viele Kinder schlummern im Auto noch eine Zeit weiter.
- Für Beschäftigung sorgen: Für Babys eignen sich leise Musik, sanfte Geräusche und altersgerechte Spielsachen. Für größere Kinder: Bücher oder Ratespiele. Ideal ist es, wenn ein Elternteil hinten bei den Kindern sitzt.
- Den Kindern während der Fahrt ungesüßte Tees oder Wasser anbieten. Sprudelgetränke sollte man meiden.
- Gesundes Essen bevorzugen: z. B. Äpfel, Karotten, Vollkornbrote.
- Wenn nur ein Elternteil mitreist, ist es ratsam nur in den Pausen zu essen, damit man gleich helfen kann, falls sich ein Kind verschluckt oder etwas verschüttet.
- Um Reiseübelkeit vorzubeugen, sollte den Kindern beigebracht werden den Blick während der Fahrt in die Ferne zu richten, beispielsweise auf Berge, Windräder oder Kirchtürme. Das ist für das menschliche Gleichgewichtsorgan sehr hilfreich.
- Beschattung ist auch auf den hinteren Plätzen enorm wichtig. Bei Glasdächern sollte man ebenfalls Abschattungen verwenden.
- Klimaanlage nicht unter 21 °C einstellen und Lüftung nicht direkt auf Kinder richten.
- Kindersitze sind meist dunkel und heizen sich daher schnell auf, daher sollte man bei Pausen im Schatten parken und die Kindersitze mit hellen Tüchern abdecken.
- Niemals Kinder im Auto allein zurücklassen, auch nicht kurz und bei geöffneten Fenstern. Bei 30 °C Außentemperatur steigt die Temperatur im Auto schon nach 10 Minuten auf 37 °C, nach einer halben Stunde auf 46 °C und nach einer Stunde auf 56 °C. Wenn das Auto in der Sonne steht, geht es noch schneller.
„Mir ist schlecht“, „mir ist fad“, „wann sind wir endlich da …?“, wer mit seinen Kindern im Pkw auf Urlaub fährt, kennt diese Sätze vermutlich nur allzu gut. Für die Eltern bergen ständige Ablenkungen während der Autofahrt aber auch eine hohe Unfallgefahr. In Österreich werden pro Jahr im Schnitt 232 Kinder (bis 14 Jahren) in den Urlaubsmonaten (Juli und August) in einem Pkw verletzt oder getötet.
Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV): „In Österreich werden pro Jahr im Schnitt 51 Kinder in den Monaten Juli und August in einem Pkw verletzt oder getötet, weil jemand – aus welchen Gründen auch immer – am Steuer unaufmerksam oder abgelenkt war.“
Daher müssen alle Sicherheitsvorkehrungen zum Wohle der Kinder eingehalten und jede Form von Unaufmerksamkeit und Ablenkung vermieden werden.
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