AMG: Project One am Ring wohl schneller als Porsche 919
Eigentlich dachten wir ja, der Project One würde sich den Nürburgring-Rekord (für Serienfahrzeuge) des Lamborghini Aventador SVJ vornehmen. Nun jedoch hört man von Mercedes-AMG weit ambitioniertere Töne. Man ist in Affalterbach wohl der Meinung, das eigene Hypercar mit Formel1-Antrieb habe das Zeug dazu, den Allzeit-Rekord auf der Nordschleife zu brechen. Bedenken Sie hierzu bitte, dass das ein himmelweiter Unterschied ist. Der Aventador Jota schnappte sich den Serienauto-Rekord mit einer Zeit von 6:44,97 Minuten, der rein für diesen Zweck optimierte Rennwagen Porsche 919 Hybrid Evo fuhr eine für unantastbar gehaltene Fabelzeit von 5:19,55 Minuten.
Kann ein Fahrzeug mit Straßenzulassung wie der Project One (auch wenn es sich dabei quasi um ein mehr als 1.000 PS starkes F1-Auto mit Dach und zwei Sitzen handelt) auch nur im Geringsten mit einem radikal leergeräumten und eindimensional optimierten Rennstrecken-Biest wie dem Porsche 919 mithalten? Mercedes-AMG, oder besser deren Boss Tobias Moers, scheint das durchaus für realistisch zu halten. In einem Interview mit dem australischen Magazin Motoring sagte der Mann, der in Affalterbach die Fäden zieht, dass das künftige Hypercar die Nürburgring-Zeit des Porsche "wahrscheinlich" schlagen könne: "Es wäre knapp, aber ich denke, wir könnten es schaffen. Ich wüsste nur nicht, wozu wir das machen sollten.”
Moers stellte die großen Unterschiede zwischen dem Project One und dem 919 Hybrid Evo heraus, indem er zu bedenken gab, dass Porsches Track-Biest in dieser Form nirgends Rennen fahre und daher auch frei von jeglichen Reglement-Zwängen sei. AMGs neues Performance-Wunder hingegen müsse legal auf der Straße zu bewegen sein und das habe natürlich Einfluss auf die technischen Spezifikationen. Moers ergänzte, dass man selbstverständlich an der Aerodynamik und dem Gewicht schrauben könne, um das Hypercar am Ring schneller zu machen, doch auf diesen Pfad werde man sich nicht begeben.
Der Mercedes-AMG Project One wurde vor etwa einem Jahr als Concept Car auf der Frankfurter IAA vorgestellt. Kürzlich hob man ihn vom Studien- in den Prototypen-Status. Das Auto testet nun offiziell auf dem Millbrook Proving Ground in Großbritannien. Die komplette Produktion von 275 Autos ist bereits verkauft. Die Auslieferungen sollen im Laufe des Jahres 2019 erfolgen.
Nach momentanem Stand erscheint es eher unwahrscheinlich, dass AMG einen Nürburgring-Rekordversuch mit seinem Hypercar in Angriff nehmen wird. Sollte man in Affalterbach seine Meinung doch noch ändern, wird man es wohl eher mit einem serienmäßigen Modell probieren und nicht mit einer stark modifizierten Version.
Quelle: Motoring
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