Überblick: Die neuen Modern Classics Motorräder
Der Zug zu Retrobikes sei am Abnehmen, das verkünden Trendscouts seit mittlerweile ein paar Jahren – doch weder der Markt noch die Entwicklungsabteilungen der Hersteller unterstützen diese Einschätzung. Im Gegenteil: Das Verlangen nach klassischen Formen und puristischen Konzepten scheint sich mittlerweile von modischen Strömungen abgekoppelt und gewissermaßen verselbstständigt zu haben.
Unverschnörkelte Naked Bikes zählen mittlerweile zum Standardrepertoire wie ein Schnitzel zur Wiener Küche. Da spricht ja auch niemand von Mode und deren Vergänglichkeit.
Moto Guzzi V7
Das beste Beispiel für die Einleitung ist das freundliche Naked Bike vom Comer See, das längst zum Bestseller seiner Marke geworden ist. Für 2021 erscheint es – rechtzeitig zum 100. Geburtstag von Moto Guzzi – in neuer Auflage. Die vierte Generation wird nicht mehr als solche gekennzeichnet, sondern heißt nur mehr V7; dies soll auch auf einen Neubeginn deuten.
Wesentlichste Änderung ist der Motor, der aus der Reiseenduro V85 TT abgeleitet wurde. Mit 853 Kubikzentimeter bietet er eine Leistung von 65 PS – damit steht nun deutlich mehr Power bereit, worauf auch ein etwas breiter Hinterreifen Bezug nimmt.
Wie bisher bietet Moto Guzzi zwei Spielarten der V7: Special und Stone. Während erstere mit Speichenrädern, braunem Sattel, viel Chrom und Doppelinstrumenten ausgestattet ist, kommt die Stone mit Gussfelgen und mattschwarzen Komponenten. Das „modernere“ Styling spiegelt sich auch in der Ausstattung mit Voll-LED-Scheinwerfer samt Tagfahrlicht im Adler-Design sowie mit einem neuen LCD-Cockpit wider. Von der Stone abgeleitet wurde das Jubiläumsmodell „Centenario“. Die Preise beginnen bei 9.699 Euro.
Ducati XDiavel
Die oberitalienische Interpretation eines Cruisers wird nochmals nachgeschärft: Der große Zweizylinder setzt nun 160 PS frei, acht mehr als bisher. Dazu kommt ein leichtes Re-Styling zum Zug, das unter anderem einen kürzeren Schalldämpfer zur Folge hat, der den Blick auf das mächtige, frei stehend wirkende Hinterrad erlaubt.
Neu ist außerdem die Staffelung der Palette, mit der „Dark“ als neuem Einsteiger, der S als Mitte und der „Black Star“ als auffällig lackiertes Topmodell. Die Preise beginnen bei 23.295 Euro.
Honda CMX1100 Rebel
Die erfolgreiche Rebel 500 bekommt heuer eine große Schwester mit 1084 Kubikzentimeter zur Seite gestellt. Die Parallelen sind im Design unübersehbar, auch beim Antrieb lassen sich Gemeinsamkeiten erkennen: Der Motor ist ein Reihen-Zweizylinder. Er wurde aus der Honda Africa Twin entlehnt, für Cruiser-Gepflogenheiten jedoch neu abgestimmt und leistet 87 PS.
Der große Clou: Optional ist auch hier Hondas Doppelkupplungsgetriebe bestellbar – ein Alleinstellungsmerkmal in der Cruiser-Klasse. Die smarte Rebel mit niedriger Sitzhöhe, Traktionskontrolle, vier Fahrmodi und Tempomat kostet ab 11.290 Euro.
Harley Street Bob 114
Die Amerikaner statten die bislang recht puristische Street Bob für 2021 nicht nur mit der stärkeren Version des Milwaukee-8-V2 aus (95 PS, 155 Newtonmeter), sondern bescheren dem vergleichsweise schlanken Cruiser auch einen Soziussitz, etwas mehr Chromglanz und auffällige Lackierungen. Der Preis: 18.595 Euro.
BMW R nineT
Die Klassiker-Familie der Bayern erfährt heuer ein Technik- und Design-Update, das alle vier Varianten betrifft: Pure, Scrambler, Urban G/S und die edle R nineT. Die Racer entfällt zukünftig.
Neben dem verpflichtenden Euro-5-Update des luftgekühlten Boxers erhalten alle Modelle ein Kurven-ABS, zwei Fahrmodi, eine Voll-LED-Lichtanlage und eine USB-Buchse. Hinzu kommen neue Extras wie Fahrmodi Pro und kreative Lackierungen. Besonders attraktiv: das Sondermodell „40 Years GS“. Preise: ab 15.770 Euro.
Ducati Scrambler Nightshift
Auch bei der Ducati Scrambler 800 entfällt zukünftig die Café-Racer-Variante. Stattdessen präsentieren die Italiener die neue Nightshift, die neben dem dunklen Auftreten auch einen geraden Lenker besitzt. Spiegel an dessen Enden und ein Kennzeichenhalter im Flat-Track-Stil sind weitere Kennzeichen der sportlichen Scrambler-Spielart um 12.595 Euro.
Royal Enfield Meteor 350
Die boomende indische Motorradmarke bringt heuer ein völlig neues Modell: einen kompakten Cruiser mit neu entwickeltem, luftgekühlten Einzylinder (21 PS).
Das in drei Styling- und Ausstattungsversionen angebotene Bike besitzt noch einen Gag: Bereits ab dem Basismodell wird Smartphone-Connectivity geboten, womit sich unter anderem eine Routenführung auf einem kleinen TFT-Display darstellen lässt. Kurioser Lapsus: Dieses System wird international und damit auch hierzulande „Tripper“ genannt. Preise ab 4249 Euro.
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