Sechs Tipps für einen sicheren Start in die Zweiradsaison
In den letzten drei Monaten konnte man höchstens in den Städten den einen oder anderen Einspurigen entdecken. Zum Motorradfahren war es einfach zu kalt, zu nass oder beides, vom Schnee ganz zu schweigen.
Doch bald werden die Biker aus ihrem Winterschlaf erwachen und wieder im Straßenbild mitmischen. Aus der Übung gekommene Motorradfahrer, gemischt mit Autolenkern, die nicht mit ihnen rechnen, können dann heikle Situationen bedingen.
Niedere Temperaturen (besonders morgens und abends) sorgen für mäßigen Grip und machen es dem Motorradfahrer nicht leichter in überraschenden Situationen adäquat zu reagieren. Da heißt es: vorrausschauen, mitdenken und kritische Situationen von Haus aus vermeiden. Damit all das bereits bei der ersten Ausfahrt gelingt, sollte man ein paar Punkte beherzigen.
1. Material checken
Am Motorrad den Luftdruck prüfen, die Kette schmieren und den Ölstand checken. Helm – besonders das Visier – und Motorradkluft überprüfen und pflegen. Wie alt und in welchem Zustand sind Helm, Handschuhe, Stiefel und Protektoren?
2. Streckenwahl, Wetter
Trockene Straßen und zumindest 8, 9 Grad Lufttemperatur wären für die erste Ausfahrt empfehlenswert. Die beste Strecke ist eine, die man gut kennt, wenig Schatten hat und nicht stark befahren ist. So kann man sich ohne Stress einfahren.
3. Sichere Fahrlinie
Durch eine vorausschauende Fahrweise – der Blick sollte 2–6 Sekunden voraus sein – ergibt sich eine entspannte Fahrt und eine sichere Fahrlinie. Konkret sollten wir uns immer im Spurstreifen bewegen, besonders in Kurven. Der Spurstreifen ist der hellere oder dunklere Bereich zwischen den Reifenabdrücken der Autos.
4. Autofahrer einschätzen
Autofahrer sind nach dem Winter noch nicht an Motorräder gewöhnt, können abgelenkt sein (Handy), oder übersehen herannahende Einspurige einfach. Daher besonders berechenbar verhalten, nicht im toten Winkel oder im Blickschatten anderer aufhalten. Biker mit heller Kleidung und Helm werden früher wahrgenommen.
5. Vorbereitet sein
Volle Konzentration auf die Straße und den Verkehr. Mit Rollsplitt und anderen rutschigen Stellen rechnen und sie dadurch rechtzeitig wahrnehmen, dadurch kann auch die Geschwindigkeit und die Schräglage zeitgerecht verringert werden. Alles was wir rechtzeitig sehen, gibt uns Zeit zum Handeln.
6. Training zu Saisonstart
Gleich zu Saisonbeginn ein ÖAMTC Training besuchen! Da lassen sich Kurvenfahren und Blicktechnik am effektivsten trainieren, weil der der Asphalt und das Übungsgelände perfekt passen und man Feedback vom Profi-Instruktor bekommt. Notbremsungen, Bremshaken und Ausweichmanöver gehen nur durch regelmäßiges Training in Fleisch und Blut über. Wer weiß schon, was die Saison bringt?
Übrigens: ÖAMTC Motorradtrainings werden in vielen Bundesländern gefördert. Nähere Infos unter fahrtechnik.at/motorrad
Georg Scheiblauer ist Motorrad-Chefinstruktor der ÖAMTC Fahrtechnik und Leiter des Fahrtechnik Zentrums Teesdorf
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