Motorrad-Fahrtechnik: Aller Anfang kann auch leicht sein
Die erste Ausfahrt nach dem Winter ist immer besonders spannend – vor allem, wenn die letzte schon wieder gut vier Monate zurückliegt und das Motorrad über diese Zeit regungslos in der Garage stehen musste. Da können einem etliche Fragen durch den Kopf gehen:
Passt alles am Bike? Reifenprofil, Luftdruck, Kette?
Läuft bei mir alles rund? Das Spiel aus Gas, Kupplung, Bremse? Und wie war das noch einmal mit der Blick- und Kurventechnik?
Was sehen die Straßenverhältnisse aus? Ist der Asphalt in der Früh noch kalt, sind nasse Flecken zu erwarten, liegt noch Rollsplitt?
Und was ist mit den Autos? Nehmen mich Autofahrer wahr? Rechnen sie überhaupt (schon) mit mir?
Unsicherheiten besiegen
Jeder kennt diese Unsicherheiten zu Beginn einer neuen Saison – und jeder möchte rasch wieder in Form kommen, Sicherheit gewinnen und dadurch Spaß am Motorradfahren haben.
Das Bike in Form zu bekommen, also fachgerecht auszuwintern, ist noch am einfachsten: Man fährt am besten direkt zur Tankstelle, reinigt das Motorrad, schmiert die Kette, füllt den richtigen Luftdruck in die Reifen, Sprit in den Tank und los geht’s. Andere notwendige Wartungsarbeiten sollte man lieber den Profis in den Werkstätten überlassen.
Sich selbst in Form zu bringen, das benötigt schon etwas längere Zeit und etliche Kilometer. Man sollte sich selbst diese Zeit auch zugestehen, um wieder ein Gefühl für das Gasgeben, die richtige Schräglage, den Kurvenverlauf und auch das zeitgerechte Antizipieren von Gefahrensituationen zu entwickeln.
Training hilft
Wesentlich schneller gewinnt man diese Sicherheit zurück, wenn man zu Saisonbeginn an einem ÖAMTC Fahrtraining teilnimmt und sich dadurch viele unsichere Übungskilometer im Straßenverkehr erspart. Die gezielten Tipps der Instruktoren helfen, die eigene Fahrtechnik rasch zu verbessern.
Man wird daran erinnert, worauf man beim Kurvenfahren, bei der Fahrlinie oder beim Bremsen achten muss. Und man übt unter professioneller Anleitung einige Notmanöver, die man hoffentlich nicht brauchen wird.
Weil richtige Fahrtechnik und das Wissen um Gefahrensituationen Voraussetzung für sicheres Motorradfahren sind, fördern viele Landesregierungen die Trainings, allerdings von Bundesland zu Bundesland in unterschiedlicher Höhe; eine Übersicht bietet die Tabelle unten.
Wie schnell fahren?
Wer nach einem Training rund und sicher Motorrad fährt, kann sich folglich auf die wichtigen Dinge beim Fahren konzentrieren und ist nicht nur mit sich selbst beschäftigt. Wichtig sind der Fahrbahnbelag, der Straßenverlauf und der Verkehr, denn nach all diesen Parametern richtet sich die Wahl der Geschwindigkeit.
Besonders den Autofahrern müssen wir nach dem Winter eine Chance geben uns wahrzunehmen. Dazu gehört eine möglichst berechenbare Fahrweise, immer sichtbar bleiben, tote Winkel meiden sowie vorausschauend und vorausdenkend fahren.
Noch ein Tipp: Beginnend mit 30. April finden österreichweit in den ÖAMTC Fahrtechnik Zentren die Motorrad Testtage der Arge 2Rad statt. Rasch anmelden, ein Termin ist bereits ausverkauft! Infos dazu sowie zu Trainings und Events unter www.oeamtc.at/fahrtechnik/ motorrad
von Georg Scheiblauer
* Georg Scheiblauer ist Motorrad-Chefinstruktor der ÖAMTC Fahrtechnik und Leiter des Fahrtechnik Zentrums Teesdorf.
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