BMW F 850 GS Adventure: Big Spender

BMW F 850 GS Adventure: Big Spender
Luxus und Fernreise- Komfort in der bayrischen Reiseenduro- Mittelklasse.

Vor rund einem Jahr feierte die brandneue BMW F 850 GS Premiere, jetzt legt BMW in gewohnter Manier ein entsprechendes Adventure-Modell nach. Wie bei der Standard-Version pulsiert auch in der F 850 GS Adventure ein in China gefertigter, vibrationsarmer 853-Kubik-Reihenzweizylinder, der 95 PS und 92 Newtonmeter auf die Straße stemmt. Das Stahl-Chassis bleibt ebenfalls unangetastet, die Federwege mit 230 Millimetern an der Front beziehungsweise 215 Millimetern am Heck wurden leicht angepasst.

Neu ist auch der im Vergleich zum Standard-Modell voluminöse Tank, der bei der Adventure-Version nun 23 statt nur 15 Liter fasst. Das üppige Benzin-Reservoir erleichtert nicht nur das Kilometerfressen ohne lästige Zwangspausen an der Zapfsäule, die Entwicklungsingenieure verteilen damit auch bewusst mehr Gewicht auf das große 21-Zoll-Vorderrad. So lassen sich verschiedene Beladezustände (beispielsweise Sozia mit Gepäck) besser ausbalancieren und Drifts auf losem Untergrund leichter kontrollieren.

Zu guter Letzt unterscheidet sich die ab 15.000 Euro erhältliche Adventure durch einen höheren Lenker, breitere Rallye-Fußraster mit Vario-Bremspedal, Edelstahl-Gepäckbrücke, einstellbaren Tourenwindschild, Motorschutzbügel und größeren Tankspoilern von ihrer 1300 Euro günstigeren Standard-Schwester.

Angesichts der verlockenden Extras wie schräglagenabhängige Assistenzsysteme (829 Euro) oder das brillante 6,5-Zoll-Multimedia-Display (687 Euro) dürfte sich mit der Basisversion jedoch kaum ein Käufer zufriedengeben. Wohin das führen kann, zeigt unser vollausgestattetes, auf dem Foto oben abgebildetes Testmotorrad: Es schlägt in vollem Ornat mit satten 19.872 Euro zu Buche. Dass selbst in dieser Variante noch sämtliche Einstellmöglichkeiten an der Gabel fehlen, bleibt da kaum nachvollziehbar.

Während die Grundabstimmung der Front zwar im Offroad-Einsatz kaum Grund zu Kritik gibt, dürfte sie nämlich besonders beim Anbremsen auf Asphalt straffer sein – Abhilfe schafft hier nur ein Federtausch beim Fahrwerksexperten.

BMW F 850 GS Adventure: Big Spender

BMW F 850 GS Adventure: Big Spender

BMW F 850 GS Adventure: Big Spender

BMW F 850 GS Adventure: Big Spender

BMW F 850 GS Adventure: Big Spender

BMW F 850 GS Adventure: Big Spender

BMW F 850 GS Adventure: Big Spender

BMW F 850 GS Adventure: Big Spender

Seidige Gasannahme

Im Asphalt-Betrieb sind die fahrdynamischen Unterschiede zu einer konventionellen F 850 GS kaum spürbar. Der dezente Antrieb entsendet dank seidiger Gasannahme jederzeit ein wohltemperiertes Maß an Schubkraft an die Antriebskette, protzt aber niemals mit überbordender Muskelkraft und folgt somit dem Motto „Reisen statt rasen“.

Dass es sanften Druck am breiten Lenker braucht, um die F 850 GS Adventure in Schräglage zu dirigieren, geht angesichts der Kreiselkräfte des großen Vorderrads in Ordnung.

Den Radius absolviert sie linientreu und neutral. Zwar wirkt der Globetrotter-Ableger wegen des im Frontbereich deutlich voluminöseren Tanks breiter, der Knieschluss bleibt dennoch kompakt.

An Ergonomie und Windschutz im 875 Millimeter hohen Sattel gibt es absolut nichts zu bekritteln. Der stärker gekröpfte Lenker scheint die rückenfreundliche Sitzposition auf dem bequemen Sattel endgültig zu perfektionieren.

Auch bei flotten Geländefahrten im Stehen passt die fahrfertig 244 Kilo schwere F 850 GS Adventure wie angegossen und glänzt mit souveräner Stabilität. Bei Schritttempo auf diffizilem Terrain machen dagegen der hohe Schwerpunkt und die ein Alzerl zu klein geratene Schwungmasse die holprige Fahrt zum schweißtreibenden Balanceakt. Egal, denn für harmlosere Geländeabstecher auf Schotterpisten und Forstwegen ist die Bayerin immer noch überqualifiziert.

Unterm Strich überwiegen daher die praktische Vielseitigkeit und ihr überdurchschnittlicher Reisekomfort dank kluger Langstrecken-Ausstattung – generöse Upgrades mit umfangreicher Sonderausstattung natürlich vorausgesetzt.

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