Hund bei Hitze im Auto: Darf ich die Scheibe einschlagen?
Hund bei Hitze im geparkten Auto lassen? Laut Tierschutzgesetz gilt das als Tierquälerei. Leitet die Behörde ein Verwaltungsstrafverfahren ein, droht dem Hundehalter je nach Härtegrad des Falls eine Geldstrafe. Dennoch passiert es immer wieder, dass Besitzer ihre Tiere "kurz" im Auto zurücklassen, um etwas zu erledigen. Was für das Tier tödlich enden kann: Bei den derzeitgen 34 Grad Außentemperatur kann sich der Innenraum schnell auf bis zu 60 Grad aufheizen. Ein wenige Zentimeter weit geöffnetes Seitenfenster ändert daran so gut wie überhaupt nichts. Denn Hunde sind sehr hitzeempfindlich, ein gesunder Hund hat ab 40 Grad Celsius bereits ein ernsthaftes Problem, junge, alte oder kranke Hunde deutlich früher.
Wie also reagieren, wenn man einen eingesperrten Vierbeiner im geparkten Auto beobachtet? Darf man eine Rettungsaktion starten und die Autoscheibe einschlagen? "Das Einschlagen der Scheibe verwirklicht den Tatbestand der Sachbeschädigung", erklärt ARBÖ Jurist Johann Kopinits. Allerdings: Das an sich strafbare Verhalten ist jedoch im konkreten Fall durch einen entschuldigenden Notstand zu entschuldigen.
Kopinits: "Ein solcher liegt vor, wenn durch die gesetzte Handlung ein anderes hochwertiges Rechtsgut geschützt wird - im konkreten Fall das Leben des Tieres - und die Handlung - das Einschlagen der Scheibe - zu diesem Zweck erforderlich und nicht unangemessen ist."
Unangemessen, so der Jurist, wäre die Handlung etwa dann, wenn man es unterlassen hätte, zuvor in einem danebenliegenden Lokal zu fragen, wem der Wagen gehört,und stattdessen gleich ohne weiteres die Scheibe einschlägt. Wenn aber unter Berücksichtigung der Umstände nichts anderes bleibt, um das Tier zu retten, dann entfällt in diesem Falle auch jedwede Strafbarkeit der Handlung.
Vorsichtig sollte man aber bei E-Autos sein.
Diese haben nämlich in der Regel eine Klimaanlage, die auch ohne laufenden Motor kühlen kann. Per App oder Touchscreen wird diese zum Vorkühlen des Fahrzeugs genutzt - oder eben um im Wagen wartende Vierbeiner zu schützen.
Vorreiter in Sachen Hunde-Kühlung ist wieder einmal Tesla: Tesla bietet bereits seit mehreren Jahren einen speziellen "Dog Mode" an. Angeblich erreichte Tesla-Chef Elon Musk 2018 eine Twitter-Nachricht mit den Worten: „Kannst Du bitte einen Hunde-Modus in den Tesla Model 3 integrieren? Dabei sollten Musik und die Klimaanlage laufen. Und: “Mir geht es gut. Mein Besitzer kommt gleich wieder" sollte währenddessen auf dem großen Zentralbildschirm zu lesen sein.“ Am nächsten Tag hatte der Verfasser eine Antwort von Elon Musk persönlich. Sie lautete: „Ja“ .
Beim "Dog Mode" wird die Klimaanlage nach dem Verlassen des Wagens nicht deaktiviert, die Temperatur wird also gehalten. Das ist durch den großen Akku der Tesla möglich. Sinkt der Ladezustand der Batterie unter 20 Prozent, erhält der Besitzer per App eine Benachrichtigung. Die Nachticht am Bildschirm ist nicht für den Hund, sondern für Passanten gedacht: So sind diese vorgewarnt, dass das Tier nicht gerettet werden muss.
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