Fahrradhelme im Test: Teuer muss nicht gleich top sein

Fahrradhelme im Test: Teuer muss nicht gleich top sein
Fahrrradhelme gibt es unter 20 Euro oder für über 100. Doch welche sind wirklich besser? Der ÖAMTC hat es getestet.

Getestet wurden diesmal elf Modelle in den Kriterien Unfallschutz, Handhabung und Schadstoffbelastung. "Das Ergebnis ist alles in allem zufriedenstellend: Drei Modelle schafften ein 'gut', sieben wurden mit 'befriedigend' bewertet und nur ein Helm fiel durch", fasst ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbldie Ergebnisse zusammen. 

Testsieger ist Uvex

Den besten Eindruck machte mit dem Urban Planet LED ein Modell von Uvex. Kerbl: "Dieser Helm lässt die anderen Produkte sowohl im Unfallschutz als auch in der Handhabung hinter sich und ist außerdem frei von Schadstoffen. Dass es dennoch nur für die Note 'gut' gereicht hat, liegt vor allem an der Verarbeitung im Bereich der Riemen, deren Enden nicht umgenäht sind, wodurch sich Verschlussteile lösen können." Nur unwesentlich schwächer – und ebenfalls mit der Gesamtnote "gut" – schnitten Alpina Gent MIPS und Limar Torino ab.

Lidl Helm schneidet gut ab

Auch wenn vor allem die Modelle von Uvex und Alpina am oberen Ende der Preisskala angesiedelt sind, zeigt der aktuelle Test, dass ein guter Helm nicht teuer sein muss. "Einerseits ist der Helm von Limar, der ja auch in die Top 3 gekommen ist, deutlich günstiger als die vor ihm platzierten, aber auch als einige Modelle, die er hinter sich lässt. Noch augenfälliger ist das aber beim Fahrradhelm von Lidl/Crivit, der ein 'befriedigend' erreicht und besser abschneidet, als manche Modelle, die sieben- oder achtmal so viel kosten", erläutert Kerbl.

Fahrradhelme im Test: Teuer muss nicht gleich top sein

Am unteren Ende der Tabelle findet sich mit dem E.Motion 2 von Casco hingegen ein Helm aus dem gehobenen Preissegment. 

Nicht Genügend für Casco Helm

Sein Problem: Bei zwei verschiedenen Prüfungen brach im Test das Gurtschloss. "Schade, denn eigentlich ist der E.Motion 2 ein solide verarbeiteter und komfortabler Helm, der den Kopf bei Unfällen gut schützt – nur nützt das nichts, wenn das Gurtschloss bricht und man den Helm dadurch bei einem Sturz verlieren kann", hält der ÖAMTC-Experte fest. "Ohne diesen Mangel hätte es für ein 'befriedigend' gereicht."

Bei den meisten Helmen, die mit "befriedigend" beurteilt wurden, sieht ÖAMTC-Techniker Kerbl vor allem bei den Stoßdämpfungseigenschaften, aber auch beim Schutz des Schläfenbereichs Verbesserungspotenzial. "Was auch nicht unterschätzt werden sollte: Einige Helme reflektieren nicht oder nur unzureichend – dabei ist Sichtbarkeit im Straßenverkehr eine essenzieller Sicherheitsfaktor", so Kerbl.

Sind E-Bike Helme deutlich besser?

S-Pedelecs sind E-Bikes mit einem besonders leistungsstarken Motor, der das Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h unterstützt. Im Gegensatz zum klassischen E-Bike gelten sie in Österreich damit als Moped, was Nutzer:innen u. a. zum Tragen eines Motorradhelms verpflichtet. "In anderen Ländern ist das nicht so, was zur Entwicklung spezielle S-Pedelec-Helme geführt hat. Die darf man in Österreich zwar nur am Fahrrad oder 'normalen' E-Bike tragen, könnte sich dort aber den vermeintlich besseren Schutz zunutze machen", so Kerbl.

Den höheren Preis sind diese Helme allerdings nicht zwingend wert: Beim Test mit drei Modellen zeigte sich, dass sie in Sachen Unfallschutz nur im Mittelfeld angesiedelt – und damit teils schwächer als einfache Fahrradhelme – sind. "Wer also hierzulande mit Fahrrad oder E-Bike unterwegs ist, ist mit den meisten Radhelmen besser bedient. Und wer ein S-Pedelec hat, braucht ohnehin einen Motorradhelm, sodass der Nutzen dieser Helme zumindest in Österreich sehr überschaubar ist", stellt der ÖAMTC-Experte abschließend klar.

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