Reichweite von E-Autos: Diese Faktoren senken sie am meisten

Ein Mann im Anzug lädt sein E-Auto an einer Ladestation von Wien Energie auf.
Eine aktuelle Studie zeigt: Hohe Geschwindigkeit wirkt sich stärker auf die Reichweite von Elektroautos aus als Hitze.

Zusammenfassung

  • Hohe Geschwindigkeit reduziert die Reichweite von Elektroautos deutlich stärker als hohe Temperaturen, wie eine Analyse von Geotab zeigt.
  • Sommerliche Hitze verringert die Reichweite ebenfalls, jedoch meist weniger drastisch als schnelles Fahren, wobei moderne Kühltechniken die Auswirkungen abmildern können.
  • Neben Geschwindigkeit und Temperatur beeinflussen auch Klimatisierung, Fahrstil und Umgebungsbedingungen die tatsächliche Reichweite von E-Autos.

Die Reichweite von Elektroautos hängt längst nicht nur von der Akkukapazität ab. Eine aktuelle Analyse des Telematik-Anbieters Geotab zeigt: Die Fahrgeschwindigkeit ist ein deutlich größerer Reichweitenfresser als sommerliche Hitze. Dabei spielen aber auch kleinere Faktoren wie Klimatisierung, Fahrstil und Umgebungsbedingungen eine Rolle.

Geschwindigkeit: Der entscheidende Reichweitenfaktor

Laut der Geotab-Studie, die über drei Millionen Fahrten auswertete, sinkt die Reichweite bei hohen Geschwindigkeiten erheblich. Ein Beispiel: Ein E-Van mit einer 65-kWh-Batterie schafft bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h nur noch rund 142 Kilometer Reichweite, bei 80 km/h sind es 230 Kilometer, das entspricht einem Rückgang von 39 Prozent. Auch bei Limousinen zeigt sich dieser Effekt, auch hier sind Geschwindigkeitseinflüsse mit rund 28 Prozent deutlich stärker als Temperaturschwankungen. Charlotte Argue, Senior Managerin bei Geotab, fasst zusammen: „Wenn man nur rund zwanzig Kilometer pro Stunde langsamer fährt, kann sich die Reichweite um 20 bis 30 Prozent verbessern.“

Hitze belastet Akku ebenfalls

Auch sommerliche Hitze hat Einfluss auf die Reichweite von E-Autos, allerdings weniger drastisch als hohe Geschwindigkeiten. Laut der Datenplattform Recurrent, die in einer ähnlichen Studie rund 30.000 Elektrofahrzeuge analysiert hat, verringert sich die Reichweite bei 32 Grad Celsius um rund fünf Prozent, bei bis zu 37 Grad können es bereits bis zu 18 Prozent sein. Bei extremer Hitze ab 38 Grad sollen sogar Verluste von bis zu 30 Prozent möglich sein, wie die Fachplattform Inside EVs berichtet.

Symbolbild: Elektroautos an der Ladestation

Wer schneller fährt, muss öfter an die Ladesäule.

Der Grund: Elektroautos erzeugen im Gegensatz zu Verbrennern keine Abwärme, die den Innenraum temperieren könnte. Stattdessen kostet jeder Grad Temperaturdifferenz wertvolle Kilowattstunden. Mikrostrukturen der Lithium-Ionen-Zellen werden geschädigt, die Speicherkapazität reduziert sich, Ladevorgänge verlängern sich und die Lebensdauer sinkt, warnt die Plattform EV-Engineering Online.

Kühle Motoren durch moderne Technik

Moderne Elektroautos können diesen Temperatur-Effekt durch ausgeklügelte Kühltechniken abmildern. Laut Recurrent verlieren E-Autos bei etwa 32 Grad dank effizienter Klimaanlagen und Pre-Cooling-Funktion, die die Kabine während des Ladevorgangs ohne Batterie-Strom vorkühlen, nur rund fünf Prozent Reichweite. Auch Wärmepumpen, die zunehmend serienmäßig verbaut werden, helfen besonders im Winter, Reichweitenverluste um 8 bis 10 Prozent zu reduzieren.

Neben moderater Fahrgeschwindigkeit und intelligenter Klimatisierung können Fahrer weitere Maßnahmen ergreifen, um Reichweite zu sparen. Dazu gehört das Parken im Schatten, um die Batterie nicht zusätzlich zu belasten, sanftes Beschleunigen sowie die regelmäßige Nutzung der regenerativen Bremsfunktion. Die Reichweite eines Elektroautos ist kein fixer Wert, sondern schwankt je nach Fahrbedingungen, Wetter und Fahrstil, bestätigt der ÖAMTC.

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