VW ID. Buzz: Erste Ausfahrt mit dem veganen Bulli

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Wie sich der elektrische Minivan auf der Autobahn anhört und warum er klimaneutral an den Start geht

Diesmal will man alles richtig machen. Nachdem der Retro-Hype um den Käfer-Nachfolger New Beetle in Europa schneller verpufft ist, als man es damals erhofft hat, soll der ID. Buzz nun von der Aura des historischen Bulli so richtig profitieren.

So könnte der stark in den Vordergrund gestellte Bezug zum ikonischen ersten VW-Bus bzw. Transporter den Umstand in den Hintergrund rücken, dass es sich beim ID. Buzz im Grunde genommen um einen Vertreter der durch den SUV-Boom arg in die Defensive geratenen Gattung der Minivans handelt.

Und rein optisch dürfte der Trick gelungen sein.

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Wie sich bei der ersten Ausfahrt mit dem ID. Buzz sowohl in der fünfsitzigen Bus- als auch in der Cargo-Variante mit wahlweise 2 oder 3 Sitzen gezeigt hat, löst er überall betont freundliche Reaktionen am Straßenrand aus. Und das sogar mitten im Radfahrer-Gewühl von Kopenhagen.

Dazu trägt wohl auch bei, dass er als reines Elektroauto antritt und im Gegensatz zum großen Bruder, dem VW Multivan, keine Option auf Verbrennungsmotoren bietet. Wer den ID. Buzz will, bekommt ihn derzeit nur in einer Leistungsstufe mit 150-kW-E-Motor und einem 77 kWh bietenden Stromspeicher.

Alle Infos über die Ausbaupläne der Palette finden sich hier:

Die Antriebskraft wird derzeit ausschließlich an die Hinterachse geliefert. Der bei der Weltpremiere des ID. Buzz im März nur für den Personentransporter angekündigte Allradantrieb wird laut dem frischgebackenen VW-Chef Thomas Schäfer nun aber im nächsten Jahr auch für den Cargo zu haben sein.

Tierfreie Materialien

Nach all den Ankündigungen und häppchenweisen Infos, mit denen die Erwartungshaltung an den ID. Buzz in den vergangenen Jahren in die Höhe geschraubt wurde, war es nun Zeit für die Praxis.

Nach dem Einsteigen merkt man zunächst kaum, dass hier nur „tierfreie Materialien“ verarbeitet wurden. Der Lenkradkranz fühlt sich zwar wie Leder an, ist aber aus einem synthetischen Material gefertigt.  Und für Teile der Innenausstattung werden unter anderem rezyklierte PET-Flaschen und aus dem Meer gefischtes Plastik verarbeitet. Das trägt dazu bei, dass jeder ID. Buzz „bilanziell CO2-neutral“ ausgeliefert werden kann (durch Kompensation der beim Bau entstandenen Emissionen).

Der sozusagen vegane Bulli für die Neuzeit zeigt aber auch, dass er die klassischen Minivan-Tugenden verinnerlicht hat. Viel Platz, ein sehr variabler Innenraum mit freiem Durchstieg aus der ersten Reihe nach hinten (wenn man dort nicht die herausnehmbare Stau-Box verankert hat). Verbessert wird die Raumsituation noch durch den geringeren Platzbedarf der Antriebstechnik – Stichwort E-Auto.

Beachtliche Breite

Einmal in Fahrt, merkt man aber auch, dass dieses Raum-Mobil sein Platzangebot unter anderem aus seiner beachtlichen Breite bezieht. Zum Vergleich: Mit den 1,985 m Breite (mit eingeklappten Außenspiegeln, sonst sind es 2,212 m) überragt er den großen Bruder, den VW Bus, dabei um stolze 81 mm. Da ist in der Fahrpraxis bei Engstellen in der Stadt und in schmalen Abfahrten zu Parkgaragen ein gutes Auge gefragt.

Zumindest beim Aussteigen sollte es keine Probleme geben, kann man dafür ja im Notfall eine der beiden seitlichen Schiebetüren nutzen.

Auf den ersten Testrecken durch und um Kopenhagen herrschten ideale Verhältnisse dafür, die Schokoladeseiten des ID. Buzz ins Rampenlicht zu stellen. Harsche Tempolimits, sommerliche Temperaturen und keine Steigungen ließen den Durchschnittsverbrauch bei beiden Varianten (Fünfsitzer und Cargo) zwischen 18 und 19 kWh für 100 km pendeln, was deutlich unter den Normverbrauchswerten liegt (21,7 – 20,5 kWh bzw. 22,2 – 20,4 kWh beim Cargo). Unter solchen Bedingungen scheint die Normreichweite von bis zu 420 km durchaus erreichbar.

Was sich jedoch deutlich ändern dürfte, wenn der ID. Buzz erst einmal den normalen Fahrbedingungen bei uns ausgesetzt sein wird (mehr dazu nach dem ersten Test im Alpenland).

Mit seinen 150 kW (204 PS) wirkt er jedenfalls nicht untermotorisiert. Dass die Höchstgeschwindigkeit mit 145 km/h limitiert wurde, liegt jedenfalls nicht daran, dass das Fahrwerk mit der Antriebskraft nicht zurechtkommen würde. Es wirkt eher wie eine Selbstschutzmaßnahme, um den Verbrauch nicht ins Uferlose steigen zu lassen. Schließlich schiebt der ID. Buzz aufgrund seiner Form und Höhe (1,927 m) zwangsläufig eine gehörige Portion Luft vor sich her.

Geringe Rauschunterdrückung

Auf der Autobahn zeigte sich noch ein anderes, eher unerwartetes Phänomen. Sowohl beim Cargo als auch beim Fünfsitzer drängten sich die Abrollgeräusche deutlich ins akustische Wahrnehmungsfeld. Der „Leise-Bonus“ des Elektromotors wird jedenfalls bei Autobahntempo durch die offenbar verbesserungsfähige Dämmung der Karosse mehr als aufgebraucht.

Einen weiteren konzeptbedingten E-Auto-Vorteil nutzt der ID. Buzz jedoch erfreulich stark aus. Mit einem Wendekreis von nur 11 m lässt er sich trotz seiner Breite auf engstem Raum sehr gut manövrieren.

Wie sich der Hecktriebler bei rutschigen Straßenverhältnissen und auf Bergetappen hält und welche realen Reichweiten mit ihm bei uns erzielbar sind, werden die ersten Tests auf heimischen Straßen zeigen.

Der Verkaufsstart erfolgt noch im September.

Preislich wird man sich wohl in dem Bereich zwischen 65.000 und 70.000 € für den Fünfsitzer einrichten müssen. Für die Cargo-Variante dürfte die Latte rund 10.000 € tiefer liegen.

Die Auslieferung der ersten Exemplare sollte im November beginnen.

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