E-Scooter: Fahrschulen drängen auf Pflichtschulung für Jugendliche

Symbolbild
Zusammenfassung
- Der Fahrschul-Fachverband fordert verpflichtende Schulungen für 12- bis 15-Jährige vor der Nutzung von E-Scootern.
- Die Schulung soll Theorie und Praxis umfassen und auf den sicheren Umgang mit E-Scootern sowie Verkehrsregeln vorbereiten.
- Hintergrund ist die steigende Zahl von Unfällen mit jungen E-Scooter-Fahrern, zuletzt mit tödlichem Ausgang in Oberösterreich.
Nach dem tödlichen Unfall einer 14-Jährigen in Oberösterreich fordert der Fachverband Fahrschulen der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) strengere Vorschriften für junge E-Scooter-Fahrer. Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren sollen demnach künftig nur nach einer verpflichtenden Schulung im Straßenverkehr unterwegs sein dürfen. „Es darf nicht sein, dass ungeschulte 12- bis 15-Jährige führerscheinlos auf Österreichs Straßen unterwegs sind“, erklärt Dr. Joachim Steininger, Obmann des Fachverbandes.
Aktuell dürfen Jugendliche bereits ab 12 Jahren ohne Elternbegleitung auf Straßen Rad fahren, ohne dass eine Schulung vorgeschrieben wäre. Das gilt auch für E-Scooter, E-Bikes und Pedelecs, die bis zu 25 km/h erreichen können und auf Straßen neben Autos, Lastkraftwagen und Bussen verkehren. Steininger betont, dass durch die fehlende Verkehrsausbildung eine „dreijährige führerscheinlose Lücke“ entstehe. Er schlägt eine Kurzschulung vor, die bereits vor einem AM-Mopedschein ab 15 Jahren, einem A1-Motorradschein ab 16 Jahren oder einem L17-Führerschein für das Auto absolvierte werden kann.
Die vorgeschlagene Schulung umfasst acht Unterrichtseinheiten, die jeweils aus Theorie und Praxis bestehen. Geübt werden sollen vor allem der sichere Umgang mit den elektronisch betriebenen Fahrzeugen, deren Batterien und Motoren für schnelle Beschleunigung sorgen, sowie das Verhalten in Kreuzungsbereichen und der Straßenmitte. Auch Jugendliche ab 9 oder 10 Jahren, die bereits eine freiwillige Radfahrprüfung absolviert haben, sollen die Möglichkeit erhalten, diese Schulung zu besuchen. Laut Dr. Stefan Ebner, Geschäftsführer des Fachverbandes, ist die Maßnahme Teil eines 15-Punkte-Forderungspapiers des Fachverbandes.
Sicherheit im Fokus
„Eine Einsteiger-Schulung fördert vorbeugend das richtige Verkehrsverhalten und erhöht das Sicherheitsbewusstsein, bevor man auf einspurige E-Fahrzeuge steigt, auf denen man sich ohne Muskelkraft schnell fortbewegen kann“, erklärt Steininger. Er kritisiert, dass aktuelle Vorschläge zur Straßenverkehrsordnung bisher nur neue Auflagen für Helmpflicht und Ausstattungen wie Glocken oder Blinker erfassen, die Ausbildung der ungeschulten Verkehrsteilnehmer aber weitgehend ausgeklammert bleibt.
Das geplante Schulungsmodell soll Jugendlichen das sichere Fahren mit E-Scootern zwischen 10 und 25 km/h ermöglichen. Dabei werden nicht nur theoretische Verkehrsregeln vermittelt, sondern auch praktische Fahrübungen durchgeführt, um den Umgang mit den schwereren, batteriegetriebenen Fahrzeugen mit kleineren Reifen und kurzen Achsabständen zu trainieren.
Der Fachverband unterstreicht, dass ein solcher Ansatz angesichts der steigenden Zahl von Unfällen mit jungen E-Scooter-Fahrern notwendig ist. Erst kürzlich kam ein 14-jähriges Mädchen in Oberösterreich bei einem Verkehrsunfall mit einem E-Scooter ums Leben, während ein gleichaltriger Begleiter weiterhin in Lebensgefahr schwebt. Beide trugen zum Unfallzeitpunkt keinen Helm.
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