E-Auto als Stromquelle: So funktioniert bidirektionales Laden

BYDs neue E-Autos laden in 5 Minuten 470 km Reichweite (Symbolbild)
Bidirektionales Laden macht Elektroautos zum Stromlieferanten und verspricht Haushalten mehr Effizienz und Unabhängigkeit.

Zusammenfassung

  • Bidirektionales Laden ermöglicht es Elektroautos, gespeicherte Energie ins Hausnetz oder öffentliche Stromnetz zurückzuspeisen und so Stromkosten zu senken.
  • Mehrere Hersteller wie BYD, Ford, Hyundai, Kia und Volkswagen bieten bereits Modelle mit bidirektionaler Ladefunktion an, wobei spezielle Ladepunkte und Sicherheitsmechanismen erforderlich sind.
  • Die Technik unterstützt Haushalte und Unternehmen bei der effizienteren Nutzung erneuerbarer Energien und trägt zur Netzstabilität bei.

Bidirektionales Laden, auch bekannt als "Vehicle-to-Home" oder "Vehicle-to-Grid", ist eine Technologie, die Elektroautos nicht nur zum Laden der Batterie nutzt, sondern es ermöglicht, gespeicherte Energie wieder zurück ins Hausnetz oder in das öffentliche Stromnetz zu speisen. Diese Funktion soll Haushalten helfen, Stromkosten zu senken, Lastspitzen zu glätten und erneuerbare Energien effizienter zu nutzen. Besonders in Zeiten steigender Energiepreise rückt die Technik immer stärker in den Fokus von Elektroautofahrern und Energieversorgern.

Wie bidirektionales Laden funktioniert

Beim bidirektionalen Laden kann die im Fahrzeug gespeicherte Energie wieder abgegeben werden. Elektroautos dienen so zeitweise als mobile Speicherbatterien. Ein typisches Szenario ist die Nutzung der Batteriekapazität über Nacht: Während der Strompreis niedrig ist, wird das Auto geladen, tagsüber kann der Strom wieder ins Haus zurückfließen, etwa um Elektrogeräte zu betreiben. Der ÖAMTC betont, dass für die Nutzung ein spezieller Wechselrichter und bidirektionale Ladestationen erforderlich sind, die sowohl die Lade- als auch die Entladeleistung regeln.

Ein weiterer Vorteil liegt im sogenannten Vehicle-to-Grid-Betrieb. Dabei wird überschüssige Energie aus dem Auto ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Netzbetreiber können so Lastspitzen abfangen und die Stabilität des Stromnetzes verbessern. Laut ADAC steigert diese Technologie nicht nur die Flexibilität, sondern auch die Effizienz der Elektromobilität insgesamt.

BYD will ultraschnelles Laden ermöglichen.

Fast alle derzeit erhältlichen BYD-Modelle verfügen über bidirektionales Laden.

Modelle mit bidirektionaler Ladefunktion

In den letzten Jahren haben mehrere Hersteller Fahrzeuge mit bidirektionaler Ladefunktion auf den Markt gebracht. Zu den Vorreitern zählen BYD mit den Modellen Seal, Atto 3 und Dolphin sowie Ford mit dem F-150 Lightning, der über eine Vehicle-to-Home-Funktion verfügt. Hyundai bietet die Funktion bei den Modellen Ioniq 5 und Ioniq 6 an, während Kia den EV5 und EV6 entsprechend ausgestattet hat. Ebenfalls verfügbar ist sie unter anderem bei den Modellen der ID-Familie von Volkswagen, dem Enyaq von Škoda sowie beim Nissan Leaf und dem Mitsubishi Outlander.

Die Hersteller setzen bei dieser Technologie auf unterschiedliche Maximalleistungen für das Zurückspeisen, meist zwischen 3,6 und 10 kW für Haushalte. Für den Netzbetrieb sind höhere Leistungen möglich, wenn die Infrastruktur entsprechend ausgelegt ist. Wichtig ist laut ÖAMTC, dass der Stromfluss zwischen Fahrzeug und Haus nur bei geeigneten Installationen zugelassen ist, um Sicherheit und Netzschutz zu gewährleisten.

Technische Voraussetzungen und Einsatzmöglichkeiten

Für Haushalte ist ein spezieller bidirektionaler Ladepunkt notwendig, der sowohl Laden als auch Entladen steuern kann. Die meisten Systeme verfügen über integrierte Schutzmechanismen, sodass das Auto nicht tiefentladen wird und die Lebensdauer der Batterie erhalten bleibt. Manche Hersteller bieten zusätzlich Apps an, über die Nutzer Ladezeiten, Energiefluss und mögliche Einspeisungen steuern können.

Auch Unternehmen sollen Fahrzeuge als Energiespeicher einsetzen können, um beispielsweise während der Betriebszeiten Lastspitzen zu reduzieren oder überschüssigen Solarstrom aus Photovoltaikanlagen zu nutzen. Laut AutoBild kann der Einsatz solcher Systeme langfristig zu einer Senkung der Energiekosten beitragen und gleichzeitig die Integration erneuerbarer Energien ins Stromnetz erleichtern.

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