Citroën oli: So fährt sich das schräge Concept Car

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Das eigenwillige Concept Car fährt tatsächlich. Wir haben eine kurze Ausfahrt auf abgesperrter Strecke unternommen.

Es kommt nicht oft vor, dass man die Möglichkeit bekommt, mit einem Concept Car zu fahren. Diese Art Autos sind meist a. nicht fahrtüchtig oder b. zu kostbar, um  irgendwelche Journalisten darauf loszulassen.

Citroën war nun aber gnädig bzw. so überzeugt von dem jüngsten Concept Car, dass man uns tatsächlich ans Steuer ließ. Oli heißt das Ding und laut seinen Machern steht das für "all-ë". Man hat bei der Planung und Entwicklung des Fahrzeugs von Haus aus Wert darauf gelegt, dass man das Ding auch fahren kann, verrät uns ein Designer.

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Kantiges Design beim Citroen-Concept-Car, die Motorhaube ist brettleben

Natürlich durften wir nicht auf öffentlichen Straßen fahren. Ort der Handlung ist das riesige Fiat/Alfa Romeo Testgelände auf halbem Weg zwischen Mailand und Turin. Und natürlich passen die Citroën-Leute auf wie die Haftelmacher. Der Designer sitzt am Beifahrersitz und erklärt uns die interessanten Lösungsansätze des oli. Hinter mir sitzt der „Aufpasser“ auf das Concept Car, dem jedes Türzuschlagen körperliche Schmerzen bereitet (dazu sitzt auch noch ein Filmer im Auto – warum hat sich uns nicht erschlossen). Und vor uns fährt ein Pacecar, lustigerweise in Form eines röhrenden Abarth, der auf Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit achten sollte – maximal sollen wir 60 km/h fahren, tatsächlich bremste uns der Abarth viel früher ein.

Wir folgen leise und rein elektrisch. Klar, der oli fährt elektrisch, hat einen 100 kW-Motor, kommt aber mit einer 40-kWh-Batterie aus. Dass trotzdem – theoretisch – 400 km Reichweite drinnen sind, dafür sorgen die Leichtbaumaßnahmen der Citroën-Leute. Ganze 1000 kg wiegt der oli, für ein Elektroauto ein geradezu traumhafter Wert. Außerdem fährt der oli maximal 110 km/h.

Citroën oli: So fährt sich das schräge Concept Car

Der oli rollt auf Konzeptreifen, die von Goodyear für das Fahrzeug entwickelt wurden. Der Konzeptreifen Eagle GO verwendet für jenen Teil, der sich abnutzt - die Lauffläche - eine Mischung, die beinahe zur Gänze aus nachhaltigen oder recycelten Materialien besteht. Zu diesen Materialien gehören Sonnenblumenöle, Kiefernharze, Naturkautschuk und Kieselsäure aus Reisschalenasche. Der Eagle GO kann zweimal erneuert werden, was die Lebensdauer des Reifens verlängert. Goodyear hat sich zum Ziel gesetzt, dass der Eagle GO-Konzeptreifen durch die Wiederverwendung der nachhaltigen Karkasse und des erneuerbaren Profils bis zu 500.000 km zurücklegen kann.

Sehr eigen ist die Silhouette des oli mit flacher Motorhaube, senkrecht stehender Windschutzscheibe und schräg abfallendem Fahrzeugheck. Auf den ersten Blick muss man einmal genau hinschauen, um sich sicher zu sein, wo hinten und vorne ist. Einen "Baby-Hummer" sehen manche in dem kantigen Ding. Aber der Franzose ist nicht unsympathisch und wirkt in Natura größer und wuchtiger als auf den Bildern.

Übrigens bestehen Motorhaube, Dach und Ladefläche aus recycelter Wellpappe, die zu einer wabenförmigen Struktur zwischen Glasfaser-Verstärkungsplatten geformt wurde. Entwicklungspartner dafür war BASF.

Länge: 4,20m, Breite: 1,90 m, Höhe: 1,65 m

Antrieb: Elektromotor mit 100 kW/136 PS, Akku mit 40 kWh; Verbrauch: 10 kWh/100 km, Reichweite: ca. 400 km

Höchstgeschwindigkeit: 110 km/h (abgeregelt)

Man steigt vorne bequem ein, hat links und rechts am Sitz Pölsterchen für den Seitenhalt. Der Sitz wirkt wie aus einem Gartenmöbel-Katalog, aber das dient natürlich alles der Gewichtseinsparung. Leicht und luftig schaut der Sitz aus und das tut dem freundlichen Wesen des Autos auch gut. Längere Strecken mag man auf dem Plastiksitz nicht absolvieren, aber das mit der Gewichtseinsparung  glaubt man sofort.

 

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Farbenfrohes Cockpit, die Sitze wurden auf Gewichtsreduktion getrimmt und sonst gibt es nur wenige Schalter und Knöpfe

Der Instrumententräger ist aufs Wesentliche beschränkt. Etwaige Nutzer bringen ihr Smartphone mit und stecken es vorne an, ebenso bringen sie ihre (vorzugsweise zylindrischen) Bluetooth-Lautsprecher mit und stecken sie links und rechts in die vorgesehenen Aussparungen.

Fahren

Man drückt einen Startknopf schiebt den Fahrstufen-Wählhebel, der an frühe Lenkradschaltungen erinnert, auf D und kann schon losstarten. Die Übersicht ist eigentlich nach allen Seiten gut, nach hinten wäre sie noch besser, wenn man sich das dunkle Panel mit Citroën-Botschaften erspart hätte. Mit übermäßigen Verkehr ist auf der Teststrecke ohnehin nicht zu rechnen. Dass die Windschutzscheibe senkrecht steht, hat seinen Grund, wie uns der Designer erklärt. Erstens braucht man weniger Glas und zweitens reduziert sich so die Innenraumaufheizung (und man hat weniger Kühlbedarf und spart so auch wieder Energie). Die suboptimale Aerodynamik nimmt man in Kauf, weil man mit dem Ding eh nicht 200 km/h fährt, erklären die Entwickler.

Dass es den oli (so) auch als Serienversion geben wird, scheint eher unwahrscheinlich. Warum baut Citroen so ein Ding? In erster Linie, um zu zeigen, was Autos der Zukunft ausmachen wird. Es soll leicht, nachhaltig, unkompliziert und leistbar sein.

Und in zweiter Linie werden viele Ideen des oli den Weg in künftige Serienautos finden. Davon kann man laut Citroën ausgehen.

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