"E-Autos sind zu teuer" – warum das nicht mehr stimmt

Zusammenfassung
- Der Preisunterschied zwischen Elektroautos und Verbrennern ist mit 2.243 Euro so gering wie nie zuvor.
- Rabatte und stabile Preise, besonders bei deutschen Herstellern wie Volkswagen, treiben die Annäherung der Preise voran.
- Das CAR-Institut prognostiziert, dass bis 2026 jeder fünfte Neuwagen ein E-Auto sein wird, ganz ohne staatliche Förderung.
Kurz vor der IAA in München zeigt sich eine überraschende Entwicklung am deutschen Automarkt: Der Preisunterschied zwischen Elektroautos und Verbrennern ist so klein wie nie zuvor. Nach Berechnungen des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer, Gründer des CAR-Institutes, lag der mittlere Transaktionspreis für Elektroautos im August bei 35.353 Euro. Für Verbrenner zahlten Käufer im Schnitt 33.110 Euro. Damit beträgt die Differenz nur noch 2.243 Euro, der geringste Abstand seit Beginn der Erhebungen.
"Nicht für möglich gehalten"
Noch vor einem Jahr mussten Käufer im Schnitt 7.717 Euro mehr für ein Elektroauto aufbringen. „Niemand hätte diese Entwicklung für möglich gehalten“, erklärt Dudenhöffer. Selbst in Zeiten staatlicher Umweltprämien sei der Aufpreis höher gewesen als heute. Haupttreiber dieser Entwicklung ist nach seinen Analysen vor allem Volkswagen: Während die Wolfsburger im August die Listenpreise für Verbrenner-Modelle wie Golf, Passat und Tiguan erhöhten, blieben die Preise für ID.3, ID.4 und ID.5 stabil.
Auch BMW und Skoda tragen mit hohen Rabatten zu dieser Preisdynamik bei. Tesla hingegen habe „jede Bedeutung verloren“, so Dudenhöffer. Aufgrund einer schmalen Modellpalette und ungünstigen Preispositionen erwartet er weiter sinkende Marktanteile für den US-Hersteller. Auch chinesische Marken spielen trotz vieler Schlagzeilen derzeit nur eine Nebenrolle, da sie auf dem deutschen Markt kaum sichtbar seien.
Zusätzliche Rabatte
Die Entwicklung zeigt sich nicht nur beim Listenpreis, sondern auch beim Vertrieb. Elektroautos werden inzwischen im Schnitt mit 17,5 Prozent Rabatt verkauft, ein deutlicher Anstieg gegenüber 13,7 Prozent im Januar. Damit sind die Rabatte bei E-Autos inzwischen vergleichbar mit denen von Verbrennern. „Das alte Vorurteil, deutsche Hersteller hätten die Elektromobilität verschlafen, geht längst an der Realität vorbei“, so Dudenhöffer.
Ein Blick nach vorne: Für 2026 prognostiziert das CAR-Institut, dass rund jeder fünfte Neuwagen in Deutschland ein reines Elektroauto sein wird. Mit neuen Modellen wie dem VW ID.2, der BMW „Neuen Klasse“ oder dem Mercedes GLC Elektro wächst die Auswahl deutlich.
"Der Markt geht seinen Weg"
Auch chinesische Hersteller wollen auf der diesjährigen IAA in München groß auftreten. Erwartet werden unter anderem BYD, Nio und XPeng, die ihre Elektroautos in Deutschland bekannter machen wollen und mit aggressiven Preisen sowie neuen Modellen auf Kundenfang gehen.
Trotz der Konkurrenz sieht Ferdinand Dudenhöffer keine Notwendigkeit für staatliche Förderungen. In seinen Augen hat sich der Markt inzwischen selbstständig entwickelt: Elektroautos werden durch Rabatte, höhere Produktionszahlen und sinkende Batteriekosten zunehmend konkurrenzfähig. „Der Markt geht seinen Weg, ganz ohne Subventionen“, sagt der Autoexperte.
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