Ikonen der Homologation kommen unter den Hammer
Die so genannte Homologation ist bei vielen Bewerben im Motorsport die formelle Voraussetzung, um mit einem bestimmten Fahrzeug daran teilnehmen zu dürfen. Der Hersteller muss hierfür eine bestimmte Anzahl von Serienautos produzieren. Was in der Vergangenheit dazu geführt hat, dass im Sog eines Motorsportengagements eine Anzahl von sehr begehrenswerten Serienfahrzeugen auf die Straße rollte - meist nur in homöopathischen Dosen, aber immerhin.
Im Rahmen der Auktion Arizona 2021 des Auktionshauses RM Sothebys kommen nun einige dieser Schätze zur Versteigerung. Das Auktionshaus fasst sie passenderweise als "The homologation collection" zusammen.
Audi Ur-quattro
So wird im Rahmen der Auktion beispielsweise eine Audi Ur-quattro aus dem Jahr 1983 versteigert. Auf dem Genfer Autosalon 1980 hatte Audi den ersten quattro in Form eines sportlichen Coupes vorgestellt.
Dass man Allradantrieb nicht mehr allein für Lkw oder Geländewagen, sondern für ein sportliches Auto nutzte, war ein völlig neuer Zugang. Seinen ersten Rallye-Einsatz hatte der quattro Anfang 1981 im Rahmen der Jänner-Rallye in Österreich. Mit dem quattro startete Audi mit Piloten und Pilotinnen wie Walter Röhrl, Hannu Mikkola, Michele Mouton oder Stig Blomqvist einen wahren Erfolgslauf.
Vom Ur-quattro wurden freilich über 11.000 Stück gebaut (das eigentlich limitierte Modell war der Mitte der 80er folgende Sport quattro). Das Auto, das in Arizona versteigert wird, stammt aus dem Jahr 1983. Schätzwert: 32.700 bis 41.000 Euro.
Lancia Delta HF Integrale Evoluzione II
Ein andere Ikone des Rallyesports war der Delta Integrale aus dem Hause Lancia. Für die Rallye-WM benötigte man nach dem Ende der extremen Gruppe-B-Fahrzeugen ein Modell, vom dem mindestens 5000 Exemplare gebaut wurden. Lancia adaptierte den Delta HF 4WD und machte ihn zum Rallye-Auto. Daraus wurde ab 1987 der Delta HF Integrale. Mit dem Auto war Lancia in der Rallye höchst erfolgreich. Von 1987 bis 1992 war man Serien-Weltmeister bei den Herstellern.
Das Auto, das zur Versteigerung kommt, ist ein Integrale Evoluzione II aus dem Jahr 1994 und ein Sondermodell der Serie "Blu Lagos". Vom Blu Lagos wurden insgesamt 215 Exemplare produziert. Es wurde nach Deutschland geliefert und dort 1995 erstmals für den Verkehr zugelassen. Über Italien und Belgien gelangte der Lancia schließlich in die USA und hat einen Kilometerstand von 39.000 km. Schätzwert: 73.500 bis 90.000 Euro.
Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evo II
Auch für Rundenstrecken-Meisterschaften wie die Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) war eine Homologation notwendig. Und das bescherte der Autowelt den Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II. Ab 1988 nahm Mercedes werksseitig an der DTM teil, zunächst mit dem Evo I. Auf dem Genfer Autosalon 1990 wurde dann der Evo II, mit einer von 195 auf 235 PS gesteigerten Leistung, präsentiert.
Markantes Wahrzeichen des Evo II war freilich der riesige Heckspoiler, außerdem hatte der Benz einen Schalter, mit dem der Fahrer das Fahrwerk in drei unterschiedlichen Höhen einstellen konnte. Innerhalb von drei Monaten wurde eine Kleinserie von 502 Stück produziert, um für den Rennsport zugelassen zu werden. In der DTM gewann Mercedes 1992 mit Klaus Ludwig den Titel.
Das Auto, das von RM Sothebys versteigert wird, ist die Nummer 142 von 502. Dieser Evo hat auch schon eine Weltumrundung hinter sich, er wurde zunächst in Deutschland zugelassen, danach nach Japan verkauft und gelangte 2015 in die USA. Schätzwert: 143.000 bis 184.000 Euro.
BMW M3 Sport Evolution
Ein Rivale für Mercedes in der DTM war traditionell BMW. Das entsprechende Gerät der Münchner war der M3. 1990 legte BMW den M3 als Sport Evolution auf und bezeichnete ihn im Werbeprospekt als "die kürzeste Verbindung vom Rennsport zur Serie". Im Vergleich zum normalen M3 wurde der Hubraum von 2,3 Liter auf 2,5 Liter erhöht und die Leistung auf 238 PS gesteigert. BMW produzierte vom Sport Evolution nur 600 Exemplare.
Das angebotene Exemplar war zunächst in Deutschland unterwegs und dann nach Großbritannien verkauft, wo es 2014 mechanisch und optisch aufgefrischt wurde und gelangte 2015 in die USA. Schätzwert: 102.000 bis 122.600 Euro.
Im Rahmen der Auktion werden übrigens auch noch Schätze wie eine Fulvia von Lancia aus dem Jahr 1972 oder ein Mercedes 560 SEC AMG 6.0 Wide-Body (Bj.1989) angeboten. Die Auktion findet am 22. Jänner 2021 statt.
Mehr Info: >>>RM Sothebys
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