Zeit für einen Wandel

Da weniger Junge nachkommen, muss man daran arbeiten, das bestehende Personal zu halten. So mancher Job müsste völlig neu gedacht werden.
Andrea Hlinka

Andrea Hlinka

Im ganzen Land fehlen hunderttausende Fachkräfte. Das klingt nach abstrakt viel und ist schwer zu fassen. Doch die Auswirkungen davon sind sehr real: Betriebe müssen Aufträge ablehnen, können Gäste nicht entsprechend servicieren, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die da sind, brennen aus, weil sie die Arbeit von anderen übernehmen.

Die Gründe an dem akuten Fachkräftemangel sind vielfältig. In Zukunft wird dieser, gerade in Fluchtbranchen wie der Pflege, rein durch die demografische Überalterung, noch weiter verschärft werden. Ein Grund für den Mangel ist: Manche Arbeitsplätze sind nicht fürs Bleiben gemacht, da sie nur für Junge, vor Kraft Strotzende und manchmal nur für jene ohne Familie geeignet sind.

Eine der Lösungen ist: Die Menschen, die man beschäftigt, so gut zu behandeln, dass sie bleiben wollen, wie die Experten sagen, die Kollegin Ornella Wächter für die Titelgeschichte befragt. Das kann nicht nur mit einem angemessenen Gehalt erreicht werden. Man müsste so manche Arbeitsstelle völlig neu denken und neu organisieren. Man müsste die Arbeitsbedingungen so verbessern, dass sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den verschiedenen Lebenslagen eine langfristige Perspektive bieten. Arbeitsplätze müssten an das Alter, die familiäre Situation, die psychische und körperliche Belastbarkeit also angepasst werden. Ein Arbeitsumfeld, in dem man sich geschätzt und berücksichtigt fühlt, in dem man auch alt werden darf, könnte der Game Changer sein. Es ist nicht neu, dass immer weniger Junge durch den demografischen Wandel nachrücken. Warum also nicht daran arbeiten, die Belegschaft zu halten?

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