Koran verbrennen? Wo die Meinungsfreiheit endet

Zwischen Schweden und muslimisch geprägten Ländern hat es zuletzt heftige Spannungen gegeben. Im Bild: Proteste in Pakistan gegen Koran-Schändungen
Bücher zu verbrennen war noch nie eine gute Idee. So liberal Schweden sein mag, hier sind die Grenzen der Meinungsfreiheit erreicht
Ingrid Steiner-Gashi

Ingrid Steiner-Gashi

Bei der Pornografie hört sich selbst im liberalen Schweden die Meinungsfreiheit auf. Mittels obszöner Darstellungen zu protestieren, ist verboten. Anders als Bücher zu verbrennen. Schlimmer noch: die Bibel, Thorarollen oder eine Ausgabe des Koran.

Diesmal hat ein Aktivist aufs Verbrennen „freiwillig verzichtet“ und ist „nur“ auf dem heiligen Buch der Muslime herumgetrampelt – aber geschützt von Dutzenden Polizisten, unter dem Titel der Meinungsfreiheit.

Was darauf folgt, wird niemanden überraschen: Weltweit empörte Muslime, niedergetrampelte schwedische Fahnen und nun auch eine brennende Botschaft in Bagdad, Boykotte, schlimmstenfalls könnten sogar Terrorattacken drohen. Keine dieser Reaktionen ist zu entschuldigen.

Aber ebenso wenig ist zu verstehen, was an einer Bücherverbrennung/zertrampelung Ausdruck einer freien Geisteshaltung sein soll? Noch dazu ein religiöses Buch?

Schweden mag noch so stolz sein auf seine seit 250 Jahren gesetzlich verankerte Meinungsfreiheit. Und seine Gerichtshöfe argumentieren mit Fug und Recht: Meinungsfreiheit bedeutet nun einmal, dass man Meinungen äußern kann, die nicht jedem passen.

Aber irgendwo haben auch die großzügigsten Freiheiten ihre Grenzen: Nämlich dort, wo andere beleidigt, verletzt, beschmutzt oder in ihrer religiösen Freiheit behindert werden.

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