2,1 statt 4,2 Prozent: Ein wichtiger Schritt

WKO
Im Gegensatz zu den Metallern, Pensionisten und Beamten sollten die Gehälter in der WKO deutlich steigen - das hätte die ÖVP in ein Dilemma gestürzt.
Martin Gebhart

Martin Gebhart

Wer jetzt aller in die Diskussionen rund um den geplanten 4,2-Prozent-Gehaltsabschluss der Wirtschaftskammer eingebunden war, das wird noch lange die politische Gerüchtebörse beschäftigen. Tatsache ist, dass es für die Führung in der Wiener Kammer-Zentrale keine einfachen zwei Tage waren, nachdem am Montag durchgesickert war, dass man diesmal die Gehälter über der Inflationsrate erhöhen will. Im Gegensatz zu den Metallern, im Gegensatz zu den Pensionisten, im Gegensatz zu den Beamten.

Dass es jetzt anders kommt und mit dem Betriebsrat doch nur ein Plus von 2,1 Prozent besprochen worden ist, das ist mehr als bemerkenswert. Es geht dabei ja nicht nur darum, sich den kritischen und teilweise erbosten Stimmen von außen zu stellen, man muss ein Abweichen von der üblichen Berechnungsformel und damit ein niedrigeres Gehaltsplus auch gegenüber dem Betriebsrat und den Angestellten argumentieren. Im Fall der Wirtschaftskammer auch gegenüber den Landespräsidenten. Und ein Zurückweichen wird in der Öffentlichkeit meist nicht als Stärke angesehen.

In diesem Fall ist es aber eine, weil es nicht nur um die Wirtschaftskammer, sondern auch um die Sozialpartnerschaft und letztlich das Staatsgefüge geht. Die Erhöhung über der Inflation mag gemäß dem gewohnten Automatismus gerechtfertigt sein. Sie hätte allerdings die Kanzlerpartei ÖVP in ein Dilemma gestürzt. Nach dem Motto: Bei den Pensionisten und den Beamten wurde an das gemeinschaftliche Streben appelliert, das für das Sanieren des Staatshaushaltes notwendig ist. Und bei der ÖVP-dominierten Wirtschaftsvertretung würde das nicht mehr gelten?

Es gilt sehr wohl. Deshalb ist es wichtig, dass es nun nur noch um 2,1 Prozent geht und die Führung der Wirtschaftskammer zeigt, dass sie Sanierungsschritte nicht nur fordert, sondern auch bei sich selbst setzt. Das hilft auch all jenen, die die Kollektivvertragsverhandlungen noch vor sich haben.

Kommentare