Wir brauchen gläserne Bürgermeister
Augenrollen in der Volkspartei: Da sind sie wieder, die Korruptionsvorwürfe. Diesmal trifft es den mächtigen Gemeindebundpräsidenten Alfred Riedl, Bürgermeister von Grafenwörth. Riedl soll unter anderem Grundstücke zu seinen Gunsten umgewidmet und damit mehr als eine Million Euro verdient haben. Nach Rücktrittsaufforderungen hat er sein Amt lediglich „ruhend gestellt“.
Das ist menschlich verständlich. Gemeine Beobachter könnten einen zu schnellen Rücktritt ja als Schuldeingeständnis deuten. Hat sich Riedl – als Geschäftsführer einer Steuerberatungskanzlei durchaus bewandert in Rechtsfragen – wirklich strafbar gemacht?
Das ist wohl zweitrangig. Selbst ÖVP-Parteikollegen meinen, dass die Geschäfte moralisch eine sehr schiefe Optik hätten. Die viel wichtigere Frage: Ist das „System Riedl“ ein österreichweit gängiges? Hier müssen wir differenzieren. Es wäre einfach und höchst unfair, Dorfkaiser unter Generalverdacht zu stellen.
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