Willkommen zurück in der Warteschlange

Willkommen zurück in der Warteschlange
Die neue Normalität ist so normal wie früher: Menschen drängeln sich in die Einkaufszentren. Willkommen zurück im echten Leben.
Elisabeth Holzer-Ottawa

Elisabeth Holzer-Ottawa

Da stehen die Menschen nun und warten. Geduldig meist und hoffentlich mit dem Babyelefantenabstand zwischen ihnen. (Ist eine Einkaufswagerllänge eigentlich tatsächlich so lang wie ein Babyelefant? Man weiß es nicht.)

Jedenfalls reihte sich schon Wagerl um Wagerl vor den Einkaufszentren, lange bevor deren Eingangstore am Samstag punkt 9.00 Uhr aufgingen. Ob Möbelhaus oder Elektronikriese - offensichtlich hat den Österreichern das echte Einkaufserlebnis im Geschäft sehr gefehlt. Klicken im Online-Shop kann das Gefühl beim Anstellen eben nicht ersetzen. (Sind jetzt eigentlich Billy-Regale das neue Klopapier? Auch das weiß man nicht. Jedenfalls dürfte hamstern damit schwerer fallen.)

Der Österreicher ist ein Herdentier, so scheint es (zumindest da stimmt die Babyelefantenwerbung) und folgt der Masse. Ins Einkaufszentrum, das endlich, endlich, endlich wieder offen hat. Nach wochenlanger Selbstisolation ist dann wohl alles außerhalb der eigenen Wohnung super und sei es im Inneren eines Gebäudes mit Maske vor dem halben Gesicht.

Das kann man verstehen, muss man aber nicht. Stundenlang Anstehen, um am erstmöglichen Tag Möbel, Mode oder TV-Geräte zu schauen  -  kann man mögen, muss man aber nicht. Oder sind gar nur jene Menschen unterwegs, die einen sonnigen freien Samstag auch Vor-Corona eher beim Shoppen in der Mall zugebracht hätten. (Nur fällt's halt jetzt nach wochenlanger Leere mehr auf?)

Willkommen zurück im realen Leben.

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