Wenn „Kavaliere“ am Pfuschen sind

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Es gibt vier Arten von Kavaliersdelikten. In Österreich kommt noch eine weitere hinzu.
Wolfgang Unterhuber

Wolfgang Unterhuber

Es gibt viele Arten von Kavaliersdelikten. Kategorie eins ist der Heimwerkerpfusch. Die Palette reicht hier von Autoreparaturen, Schönheitspflege, diversen Tätigkeiten rund ums Haus bis hin zur Nachhilfe, Altenpflege- und Haushaltshilfe. Weil ein Gutteil des durch den Heimwerkerpfusch ersparten Geldes aber wieder ausgegeben wird, hält sich der Schaden eigentlich in Grenzen.

In die zweite Kategorie gehören jene Mitmenschen, die gerne kleine Regeln brechen. Bei Rot über die Kreuzung gehen und schwarz mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren: Es soll ja Spaßvögel geben, die sich ausrechnen, wie viel Geld sie sich durch Nicht-Erwischen bei diversen Kavaliersdelikten täglich quasi ersparen.

Das tun auch die „Kavaliere“ der Kategorie drei. Wenn man zum Beispiel Google oder Facebook ist, beschafft man sich ein Heer von Steuerberatern. Dieses hilft einem dann dabei, alle Schlupflöcher ausfindig zu machen, damit man sich – zum Beispiel in der EU – ein paar Milliarden jährlich an Steuern ersparen kann. Das ist zwar nicht nett, aber erlaubt. Weil es noch die Kategorie vier gibt: Das politische Kavaliersdelikt der Feigheit oder bildungsfernen Handlung, durch die jede Steuergerechtigkeit blockiert wird.

Das Dumme dabei ist, dass für die fehlenden Milliarden der „Kavaliere“ aus der Google-Kategorie ja die Angehörigen der Kategorien eins und zwei aufkommen müssen. Was wiederum erklären dürfte, warum es Kategorie eins und zwei überhaupt gibt.

PS: In Österreich gibt es noch das Kavaliersdelikt der Schredderei. Sprich: Man zerstöre außer Haus Daten aus dem Kanzleramt und lasse sich dabei erwischen. Wer für diesen Heimwerkerpfusch zahlen wird, ist noch offen....

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