Weil nicht mehr alles geht

Über die Grenzen des Wachstums wird seit den 1970ern diskutiert. Es scheint, als wären wir jetzt dort angekommen – und das kann auch gut sein.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Und plötzlich sind die fetten Jahre vorbei. Die Teuerung wird im kommenden Jahr das bestimmende Thema sein, das Wifo rechnet 2023 mit einer Inflation von 6,5 Prozent. Preissprünge gibt es in vielen Bereichen, allen voran sind Energie und das Wohnen kostspielig . Und auch, wenn die Erhöhung von Gehältern und Pensionen inflationsangepasst hoch ist (7 bis 8 Prozent bei den Kollektivverträgen, 5 bis 10 Prozent bei den Pensionen), wird sich die Kaufkraft der privaten Haushalte wohl insgesamt verringern und folglich der Konsum zurückgehen.

Wenn Essenzielles wie Gas, Strom und Lebensmittel teurer werden, dann ist weniger Geld für andere Bereiche da: für Urlaube, Dienstleistungen, Restaurants, den kleinen oder den etwas größeren Luxus.

Die heute erwerbstätigen Generationen sind aufgewachsen in einer Zeit des ewig scheinenden Aufschwungs. Vieles war für viele leicht und schnell erreichbar, weil die Preise niedrig waren, das Geld (Kredite) billig, die Möglichkeiten der Konsumgesellschaft mannigfaltig. Auf diesen Konsum – immer mehr und niemals endend – ist der Kapitalismus ausgerichtet. Wachstum ist sein zentrales Element und nur Wachstum ermöglicht weiterhin Wohlstand.

Aber müssen wir in einer endlichen Welt nicht endlich aufhören mit dem ewigen Expandieren, dem Ausbeuten, dem Konsumieren auf Teufel komm raus? Über die Grenzen des Wachstums wurde bereits in den 1970er-Jahren philosophiert, damals vom Club of Rome. Jetzt werden uns die Grenzen neu aufgezeigt, weil die Erde leidet, die Energie ausgeht und alles zu kippen droht.

Für die Zukunft sollten wir dringend gutes Wachstum von schlechtem unterscheiden. Sollten wir ökosozial handeln und die eigenen Geldressourcen besser einsetzen – was brauchen wir, was nicht, wo sparen? Für eine nachhaltigere Wirtschaft und eine bessere Welt – weil einfach nicht mehr alles geht.

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