Früher einmal wurde etwa bei Theaterbesuchen, bei der Beschäftigung mit Kunst, genau das gesucht, was man eben nicht vorher schon gedacht hatte. Oder bei der Lektüre von Büchern oder Medien. In (Un-)Zeiten sozialer Medien geht es ja nur noch um Schlagzeilen oder die eigene Echokammer.
Wo wäre also im neuen Jahr dringend Sachlichkeit gefragt sowie ein faktenbasiertes Agieren, sogar ein (huch!) Umsetzen? Auf globaler Ebene zunächst einmal infolge des Krieges bei den Themen Inflation, Migration und Energiebeschaffung. Welche Maßnahmen sind tatsächlich sinnvoll und welche nur populistisch? Welche staatlichen Hilfen machen Sinn – und vor allem für wen?
Generell das Thema Energiewende. Was muss akut passieren, was mittel- und was langfristig? Wann gibt es einen Plan, der nicht nur Wählergruppen ruhig stellen soll? Womit wir gleich beim Thema Autofahren wären: Wo sind strikte Tempolimits essenziell und wo kann man sich mit vernünftiger Reisegeschwindigkeit fortbewegen? Wo braucht es neue Straßen und wo keinesfalls? Für wen zahlen sich Elektroautos aus? Und wie bringt man mehr Verkehr auf die Schiene? Das parteiunabhängig zu diskutieren, wäre für 2023 ein enorm wichtiges Vorhaben.
Aber auf nationaler Ebene auch das Gesundheitsthema samt internationaler Implikationen (etwa die Abhängigkeit der Pharma-Industrie von Asien). Wie kann man den Trend zur Zwei-Klassen-Medizin verlangsamen? Wo braucht es mehr Ärzte? Und welche Spitalsreformen?
Auch auf regionaler Ebene gäbe es Lohnendes, etwa ein Bekenntnis der Parteien, dass es sich bei Landtagswahlen um Regionalereignisse in einem kleinen Land handelt und nicht um Abstimmungen über die EU oder die Migration. Letztere Hoffnung kann man allerdings gleich nach wenigen Minuten aufgeben. Wie die üblichen Neujahrsvorsätze.
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