Und was ist mit den Brennpunktschulen?

Leistungsgruppen alleine werden die Mittelschulen nicht verbessern – das weiß auch Minister Faßmann.
Bernhard Gaul

Bernhard Gaul

Die „Neue Mittelschule“ soll künftig nur noch „Mittelschule“ heißen, und wird, so wirbt das Bildungsministerium, ab dem kommenden Schuljahr zu einer „leistungsorientierten Mittelschule“. Belastbar ist diese PR-Ansage nicht: Das Wesen jeder Schule ist, Wissen zu vermitteln und Leistung abzufragen.

Nun wird Bildungsminister Heinz Faßmann so manche Reformen roter Bildungsministerinnen zurücknehmen – auch wenn das immer Reformpakete waren, die von SPÖ und ÖVP ausverhandelt wurden. Aber Bildung lebt ja vom Dazulernen.

Die Reform beinhaltet Maßnahmen, die sicher vernünftig sind. Etwa das Aus für die siebenteilige Notenskala in den Mittelschulen, die niemand verstanden hat. Oder die Möglichkeit, Klassen ganzjährig in Kleingruppen zu unterrichten. Oder, dass Förderunterricht vom Klassenlehrer verpflichtend angeordnet werden kann.

Mit gemischten Gefühlen muss die Entscheidung gesehen werden, „transparente, nachvollziehbare Leistungsbeurteilung auf Basis von Bewertungsrastern“ zu verordnen, vulgo: Notenwahrheit nach klaren Regeln.

Damit werden vor allem Volksschullehrer vor irrem Druck bewahrt. Wer aber aus dem Raster fällt und keine AHS-Reife bekommt, muss in eine Mittelschule. In Wien (aber nicht nur dort!) gibt es einen Anteil von Kindern mit nicht-deutscher Umgangssprache von weit über 70 Prozent – und entsprechend schwachen Ergebnissen. Ob die nun beschlossene Rückkehr der Leistungsgruppen in diesen „ Brennpunktschulen“ ausreichen wird, das Niveau zu heben, muss bezweifelt werden. Da wird viel mehr geschehen müssen, will Faßmann nicht wütende Proteste von Eltern ernten.

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