Trumps Rettung ist der Wahlkampf

Der bedrängte Präsident wird schon 2019 auf der populistischen Wahlkampf-Orgel lärmen.
Konrad Kramar

Konrad Kramar

Sie beschafften Geld in Russland und der Ukraine, kümmerten sich um Drecksarbeit wie Schweigegeldzahlungen für Prostituierte oder um gute und direkte Kontakte in den Kreml. Sie waren kurz gesagt Trumps beste Männer. Jetzt aber sind Cohen, Flynn & Co. umgefallen, kooperieren mit FBI-Sonderermittler Robert Mueller und sind bereit, den Mann, den sie ins Weiße Haus hievten, ans Messer zu liefern. Man muss kein über die Maßen begabter Prophet sein, um Trump ein schwarzes Jahr vorherzusagen. Der schweigsame Jäger Mueller hat mit eiskalter Akribie die Schlinge um den Hals des Präsidenten gelegt und zieht sie langsam zu. Während die oppositionellen Demokraten schon routinemäßig nach einem Amtsenthebungsverfahren rufen, setzt auch bei den Republikanern die Absetzbewegung vom angeschlagenen Präsidenten ein. Vielen erscheint er als unkalkulierbares Risiko.

Doch dieser etwas voreilig angestellten Abrechnung fehlt ein Posten. Trump allein hat der ebenso ziel- wie strategielosen Republikanischen Partei 2016 das Weiße Haus gerettet. Ihm gelang es, die Arbeiter in den Krisenregionen der USA hinter sich zu versammeln: Eine zumindest wahlkampf-technisch beeindruckende Leistung eines begnadeten Populisten. Diese Wähler lassen sich weiterhin durch keine Russland-Affäre und andere Vorwürfe von ihrer Sympathie für Trump abbringen. Sie können auch die nächste Präsidentschaftswahl 2020 entscheiden. Je mehr Trump in Bedrängnis gerät, desto mehr wird er auf sie setzen, desto lauter die bewährten Töne von lügenden Medien und der drohenden Invasion krimineller Migranten anstimmen. Der Wahlkampf für 2020 wird früh beginnen – und er wird brutal.

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