Seht, was in dieser hochheiligen Nacht...

Seht, was in dieser hochheiligen Nacht...
… der Vater im Himmel für Freude uns macht. Soll heißen: Konzentrieren wir uns auf das Positive. Daran fehlt es keinesfalls
Gert Korentschnig

Gert Korentschnig

Der Tag des (Christus-)Kindes ist diesmal am Tag des Herrn – und es ist fast erstaunlich, dass sich die Genderdebatte in diesen himmlischen Sphären noch nicht durchgesetzt hat.

Weihnachten ist, obwohl eindeutig religiös konnotiert, in weiten Teilen der Welt ziemlich ideologiefrei, zum Glück. Und es ist nicht nur die Zeit zum Auspacken, sondern auch jene zum Einkehren, nicht per Schwung auf der Piste, sondern in sich selbst. Nach einer Flut von eMails (können bitte all die PR-Experten endlich kapieren, dass kollektive Festtagsgrüße an gekaufte oder gesammelte Massenempfänger das Gegenteil einer liebevollen Botschaft sind), nach gedrängten Wochen im Office oder an Punschstandln, nach zahlreichen Treffen, die alle noch vor dem Heiligen Abend absolviert werden mussten, zieht im Idealfall für ein paar Tage Ruhe ein. Halleluja!

Aber was nun tun mit dieser geschenkten Zeit? (Nur so nebenbei: Eigentlich ist ja all unsere Zeit eine geschenkte, aber wir schenken zu viel davon sinnlos her.) Schaffen es wir, also die News-Junkies und all die Kinder da draußen und all die Menschen in den U-Bahnen und gefühltermaßen überhaupt alle, nicht jede zweite Sekunde aus Interesse oder Verlegenheit auf das Handtelefon zu schauen? Und können wir vielleicht sogar einen Schritt zurücktreten (der übrigens ein ganz wichtiger nach vorne wäre) und das Wichtige wieder vom Unwichtigen zu unterscheiden versuchen, das Politische vom Parteipolitischen? Sehen wir zumindest kurz das Verbindende statt immer nur das Trennende?

Ja, es ginge auch um Erleuchtung zu Weihnachten, und damit ist nicht der Alkoholisierungsgrad gemeint. Es ginge um den Fokus auf das Positive, das Hoffnungsvolle, das Sinnstiftende im Gegensatz zu all dem Negativen, das sich über das Jahr hinweg, über dieses ganz besonders, aufgestaut hat. Deshalb starten wir im KURIER heute eine Reihe namens „Die guten Seiten Österreichs“ und richten die Scheinwerfer dorthin, wo Wesentliches passiert, wo wir sogar Vorreiter sind, ohne dass das gebührend gewürdigt wird. Den Anfang machen Reportagen über die vielen Freiwilligen in diesem Land, über die Hidden Champions, die Weltklasseleistungen erbringen, die aber kaum jemand kennt, über meisterhafte Konditoren und Friedensinitiativen.

Apropos Spitze: Wussten Sie, dass Österreich das höchste Wohlstandsniveau in der EU nach Luxemburg hat? Dass wir auf Platz 3 bei Forschung und Entwicklung liegen? Dass wir Nummer 1 bei der Bio-Landwirtschaft sind und bei der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen? Dass in Österreich der Anteil der Schienenkilometer am gesamten Personenverkehr EU-weit am höchsten ist? Gratulieren wir einander dazu, denn all das geht nur im Kollektiv. Und feiern wir schöne, besinnliche Weihnachten. Ein frohes Fest Ihnen allen!

Seht, was in dieser hochheiligen Nacht...

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