Schwierige Überzeugungsarbeit für den ÖVP-Wähler

PRÄSENTATION ÖVP "ÖSTERREICHPLAN": NEHAMMER
Der Kanzler setzt bürgerliche Akzente, doch die eigene Klientel ist derzeit schwer zufriedenzustellen und fragt zu Recht: Warum erst jetzt?
Martina Salomon

Martina Salomon

Er raunzt gerne und oft, eigentlich immer, der bürgerliche Wähler – und, ja, dieser Schwierige ist häufiger ein Mann. Das Verhältnis zu „seiner“ Partei ist oft genug das eines enttäuschten Liebhabers. Er würde ja so gerne dazu stehen, die ÖVP zu wählen. Er würde sich ja so gern engagieren, aber irgendwie sind die meisten Politiker dann doch nicht ganz sein Niveau. Kaum jemals ist er zufrieden, speziell mit dem Parteichef, ausgenommen die Zeit von Sebastian Kurz und Wolfgang Schüssel. Es gehe ihm um Inhalte, sagt der ÖVP-Wähler, meint aber (so wie alle anderen auch) eher Eigeninteressen. In erster Linie wünscht er sich wohl eine glamouröse Galionsfigur – Inhalte bitte nur, die nicht wirklich wehtun. Kurz hatte das perfekt verkörpert. Schüssel hingegen stand zu klaren, mutigen Vorstellungen. Seine Abwahl durch Alfred Gusenbauer war Kurz eine Warnung: Mit einer Pensionsreform lassen sich Wahlen verlieren (genauso wie mit einer Arbeitslosenreform, siehe Gerhard Schröder, SPD).

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