Pro & Contra: Sollen Kindergärten noch länger offen halten?

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Sind Kinder dann zu lange in Betreuung? Und was machen Eltern, die sonst keine Möglichkeit finden?
Laila Docekal

Laila Docekal

Robert Kleedorfer

Robert Kleedorfer

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Arbeitswelt verändert. Das simple 9-to-5-Modell gehört oft der Vergangenheit an und Dienste sind vermehrt auch am Abend oder Wochenende zu leisten. Hinzu kommt, dass auch Mütter mit kleinen Kindern zunehmend arbeiten (müssen).

An diese neuen Realitäten haben sich Kindergärten aber nur zum Teil angepasst. Viele Einrichtungen haben nachmittags noch immer geschlossen. Das Ziel, mehr Frauen von der Teilzeit wegzubringen, steht und fällt aber auch mit adäquaten Öffnungszeiten von Kindergärten. Daher ist das Milliardenpaket der Regierung für mehr Kinderbetreuung eine wichtige Maßnahme.

Das Szenario, dass als Folge künftig viele Kleinkinder täglich stundenlang traurig ihr Dasein im Kindergarten fristen müssen, ist sehr weit hergeholt. Viele Kinder lieben es, dort spielen und erste Freundschaften schließen zu können. In anderen Ländern wie Frankreich oder Schweden, wo Kinder schon ab dem Babyalter viele Stunden in Kindergärten verbringen, entwickelt sich der Nachwuchs um nichts schlechter als in Österreich.

Denn Kindergärten sind Bildungseinrichtungen. Und nicht nur Aufbewahrungsstätten, während Eltern ihren Verpflichtungen nachgehen. Werden die lieben Kleinen mühsam, drehen Pädagoginnen – im Gegensatz zu vielen Eltern – nicht den Fernseher auf oder geben ihnen das Handy in die Hand.

Und die Sorge, dass zu viel Zeit im Kindergarten verbracht wird, könnte mit einer maximalen wöchentlichen Aufenthaltszeit zerstreut werden.

Robert Kleedorfer ist Ressortleiter Wirtschaft

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