PRO:
Mit Burgern kann man ja alles machen und sie womöglich auch ohne Gurkerl servieren! Das lässt der bekannte Burgerbrater trotz neuer Rezepturen hoffentlich schön bleiben. Ein Leben ohne ist offenbar für manche möglich. Was dieser freiwillige Verzicht auf die wahre Burgerwürze aber bringen soll, vermitteln die Gurkerverbanner dann aber nicht nachhaltig.
Falls Ihnen diesbezüglich (vermeintlich) schlagende Argumente schon auf der Zunge liegen: „Labbrig“, „aufgeweicht“ und vor allem das vermeintliche Killer-Attribut „warm!“ gelten nicht, sind völlig fehl am Platz und sind möglicherweise einem Denkfehler geschuldet. Es geht zwischen den zwei Weckerlhälften samt Fleischlaberl und eventuell Käse eben nicht um das Mundgefühl, wie es der gemeine Österreicher von Wurstbrot mit Essiggurkerln gewohnt ist. Da muss es kalt und knackig sein. Völlig anders im Burger, dessen Aggregatszustand auch auf das Gurkerl wirkt. Auf dem frisch gebratenen, noch heißen Burgerpatty und schmelzendem Cheddar-Käse platziert, entfaltet das süßsaure Scheibchen genau jenes Esserlebnis, das in seiner Gesamtheit den Geschmack eines ordentlichen Burgers ausmacht. Sie gehören unbedingt hinein, ebenso wie ein Klecks Ketchup. Und nicht irgendein eingelegtes Produkt. Süßsauer muss die würzende Gemüsebeilage schmecken, der Fast-Food-Konzern etwa lasst Salzgurken nach eigener Rezeptur einlegen. Aber das Lieblingsgurkerl, darüber lässt sich’s aber wirklich nicht streiten!
Ingrid Teufl ist Redakteurin im Ressort Wissen/Gesundheit
CONTRA:
McDonald’s will die Rezepturen für seine Burgerklassiker ändern, war der deutschen Bild-Zeitung vor wenigen Tagen zu entnehmen. Die alles entscheidende Frage, die sich sofort stellte, deren Antwort über Sieg oder Niederlage dieses gewagten Projekts entscheidet: Kommt jetzt endlich das Gurkerl weg? Denn seit Jahrzehnten stellt es ein Ärgernis dar.
Es ist überhaupt unverständlich, warum Essig- oder Salzgurken in Fast-Food-Produkte hineingelegt werden. Das Wurstsemmerl wird um keinen Deut besser, wenn die Gurkerl das Brot aufweichen. Ganz im Gegenteil. Bei der Frage „Mit Gurkerl?“ ist ein entschiedenes „Nein“ die einzig richtige Reaktion. Der Geschmack des eingelegten Gemüses überlagert doch alles.
Doch zurück zum Burger. Hier ist das Gurkerl noch schlimmer, weil es letschert und warm ist. Und es sprechen auch ästhetische Gründe dagegen: Eine Freundin öffnete regelmäßig das Brötchen des Cheeseburgers mit spitzen Fingern, um das Beiwerk herauszunehmen. Dieser Anblick: gelber Käse, braunes Fleisch, rotes Ketchup und zerquetschte Gurkerl. Ihhhh. Sie schleckte sich dann die Finger ab.
In Internet-Foren wird über die Gurken-Frage erbittert gestritten. Kau-Gefühl, Speichelfluss, Lebensmitteldesign werden ins Treffen geführt. Oder einfach der eigene Geschmack: Also weg mit dem Beiwerk im Burger. Nur weil es angeblich hineingehört, ist es nicht gut.
Katharina Salzer ist Vize-Chefin des KURIER am Sonntag
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