Präsidentschaftswahl in Brasilien: Beängstigend
Es ist ein weltweites Phänomen, dem alle aufrechten Demokraten hilf- und ratlos gegenüberstehen: Der Triumphzug rechter und extrem rechter Populisten. Nach Duterte auf den Philippinen, Trump in den USA reiht sich hier der Sieg von Jair Bolsonaro bei der ersten Runde der brasilianischen Präsidentschaftswahl, der größten Volksökonomie Lateinamerikas, nahtlos ein. Im Falle des 63-jährigen Ex-Fallschirmjägers macht das aber echt Angst.
Nicht nur, dass er wie seine Brüder im Geiste Frauen, Homosexuelle oder Schwarze heruntermacht, lässt er offen seine Sympathie für eine Militärherrschaft erkennen. „Ja, ich bin für die Diktatur“, sagte er einmal vor Jahren. Ungeheuerlich. Dem globalen Wutbürger ist das alles offenbar egal. Hauptsache weg vom alten Polit-Establishment, dem Bolsonaro im Übrigen seit Jahrzehnten angehört. Mit seiner lauten Marktschreierei ließ er dies aber in Vergessenheit geraten.
Und inhaltlich? Da bediente er sich des Standard-Repertoires rechter Demagogen: Eisenfaust gegen Kriminelle und Korruptionisten. Hier liegt im Land des Sambas tatsächlich viel im Argen – ein Hauptgrund für den Aufstieg des Ex-Armee-Hauptmannes. Allerdings sollten es sich die Brasilianer bis zur Stichwahl am 28. Oktober noch gut überlegen, ob sie Bolsonaro wirklich ins höchste Staatsamt hieven wollen. Denn es besteht die reale Gefahr, dass sie wenig später in einer Diktatur aufwachen. Ein Albtraum für das Land und die Region.
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