In den Städten bedeuten sie erhöhte Hitze, weil Asphalt und Beton tagsüber die Wärme absorbieren und in der Nacht dann abstrahlen. Die Versiegelung ist deshalb auch ein Thema für urbane Zentren, weshalb man zum Beispiel in Singapur Grünflächen besonders schützt oder sogar ausbaut und den Individualverkehr drastisch einschränkt.
In Österreich hat man sich schon unter Kanzler Wolfgang Schüssel im Jahr 2002 zu einer Einschränkung des Bodenverbrauchs verständigt. Passiert ist seither nichts. Die gestrige Vertagung der Bodenschutzstrategie passt da gut ins Bild
Das ist typisch österreichisch: Eingraben und abwarten. Vielleicht vergeht das Problem von selber.
Die Bürgermeister wollen sich die Kompetenzen bei der Raumplanung nicht nehmen lassen. Und die Länder, die auch mitreden dürfen, winken kommunale Großprojekte auf der grünen Wiese oft großzügig durch. Besonders dann, wenn die Parteifarbe zwischen Land und Gemeinde übereinstimmt.
Den Bürgermeistern allein die Verantwortung für den Bodenverbrauch zuzuschieben, wäre aber falsch. Sie müssen mit Einkaufs-, Gewerbe- und Unterhaltungszentren sowie neuen Wohnanlagen die Landflucht stoppen. Und für den ökologisch bewussten Ausflügler aus der Stadt gibt es neue Radwege. Asphaltiert natürlich.
Was also tun? Letztendlich wird nur ein klares Reglement an Verpflichtungen helfen. Etwa bei der Raumplanung. Entweder braucht es klare neue Bundesvorgaben oder man verlagert sie überhaupt gleich vollständig an die Länder.
Einfacher wäre es wohl, keine neuen asphaltierten Parkplätze mehr zu bauen und für jede neue Bodenversiegelung eine entsprechende Ent-Siegelung zu fordern.
Sprich: Für jede neue Umfahrung zum Beispiel muss eine andere versiegelte Fläche in einem bestimmten Ausmaß re-naturiert werden.
Das ist möglich. Im kärntnerischen Arnoldstein, nahe der italienischen Grenze, wurde etwa die Landesstraße B83, ehemals Tarviser Straße, um drei Meter verschmälert.
Auch das Problem der leer stehenden Gewerbeimmobilien muss gelöst werden. Hier muss man sich endlich monetäre Anreizsysteme überlegen.
Auf nationaler Ebene wäre schließlich die Modernisierung der Schienennetze für den Güterverkehr erforderlich, um den Straßenausbau einzudämmen. Hier hat sich die Politik ja völlig verschanzt. Inzwischen wird es immer wärmer.
Kommentare