Pinke Bewährungsprobe
Seit seinem überraschenden Aufstieg zum Wiener Bildungsstadtrat ist für Christoph Wiederkehr eigentlich alles glatt gelaufen: Das Verhältnis zum roten Koalitionspartner ist ausnehmend gut, das Pandemie-Management in seinem Wirkungsbereich gelang bis dato ohne gröbere Patzer und die Angriffe der Opposition, die dem Neos-Chef permanentes Einknicken vor der SPÖ vorwirft, sind bemüht, aber weitgehend wirkungslos.
Jetzt, ausgerechnet wenige Tage vor Schulschluss, bläst dem Vizebürgermeister erstmals rauer Wind ins Gesicht. Seine Umverteilungsmaßnahmen an den Pflichtschulen mögen zwar grundsätzlich verständlich sein – das ist aber auch der Protest jener, die zu den Verlierern gehören.
Böse Zungen mögen nun behaupten, so falsch werde Wiederkehr schon nicht liegen, wenn er die Lehrergewerkschaft gegen sich aufbringt. Der anhaltende Widerstand von mächtigen Personal- und Standesvertretern hat schon so manchen Stadtrat zermürbt, wovon man vor allem im Gesundheitsressort ein Lied singen kann. Es wird Wiederkehrs erste echte Bewährungsprobe sein, diese Situation zu entschärfen. Entscheidend wird sein, ob ihn sein Koalitionspartner unterstützt oder im Regen stehen lässt.
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