Peter Pilz – der neue Kaiser ohne Kleider

Gewählt als Robin-Hood – entzaubert als Gründer einer Partei, in der es nur um Posten und Geld geht.
Josef Votzi

Josef Votzi

Die Causa ist ein Festschmaus für jeden Skandal-Aufdecker: Ein Klub von acht Abgeordneten leistet sich gleich zwei Klubobleute. Weil der Job so aufreibend sei, wollen sich beide die volle Klubobmanngage von je rund 15.000 Euro auszahlen lassen. Geht nicht, sagt das Gesetz; also soll die Differenz aus der Parteikasse fließen. Als es intern und extern Häme und Proteste hagelt, teilen sich die beiden kleinlaut die Chefzulage. Schließlich muss einer der beiden zugeben, dass er – dank einer üppigen AK-Pension – ohnehin auf mehr als ein Ministergehalt von über 17.000 Euro kommt.

Peter Pilz, in den Augen vieler Wähler König der Skandal-Aufdecker, ist in dieser Skandal-Causa aber nicht Hammer, sondern Amboss. Seit Wochen schaut er zu, wie sich die Liste erst intern zerfleischt – und jetzt auch noch das Vorurteil zementiert: Am Ende geht es in der Politik allen nur um Posten und Geld.

Ein verdienter Ökonom wie Bruno Rossmann, der kein Problem damit gehabt hätte, trotz eines Ministereinkommens auch noch die volle Klubchefzulage zu kassieren, hat sich als Politiker total disqualifiziert – und ist ein Fall für den sofortigen Rückzug in den Dauerruhestand.

Pilz hat sich als gnadenloser Aufdecker und bisweilen auch skrupelloser politischer Widersacher viele Gegner gemacht. Mit „Viel Feind, viel Ehr“ kommt er jetzt nicht mehr durch. Dass bei seinem Wiedereinzug ins Hohe Haus fast alle Frauen demonstrativ den Plenarsaal verließen, ist da noch sein geringstes Problem. Seine größte Crux bleibt: Pilz ist ein Stimmen-Kaiser ohne Kleider. Gewählt als einer, der erfolgreich vorgab, dass es ihm nicht um Posten und Geld geht. Entzaubert als Gründer einer Partei, der es seit Wochen nur um eines geht: Posten und Geld.

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