Aber eigentlich ist es gar nicht lustig. Denn die Begebenheit fügt sich in ein größeres Gesamtbild ein, welches zeigt: Die Angriffe auf Freiheit, Wohlstand und Sicherheit im Namen der „Planetenrettung“ werden immer unverschämter. Fast muss man dabei jenen dankbar sein, die gleichsam mit offenem Visier kämpfen und das klar aussprechen, wie etwa jene Aktivisten, die zuletzt eine Rede von Wirtschaftskammer-Präsident Mahrer gekapert haben. Sie haben klar gemacht, dass es ihnen um nicht weniger als einen Systemwandel geht: „System change, not climate change“, wie es oft aus dieser Ecke heißt.
Das aber ist ein totalitärer Anspruch. In diesem Weltbild sind die „Klimakatastrophe“, Rassismus, Sexismus, Ausbeutung etc. nur verschiedene Facetten eines für per se „falsch“ empfundenen „Systems“, welches – da es ja „kein Richtiges im Falschen“ geben kann – abgeschafft werden muss, notfalls mit Gewalt. Dies nämlich ist der Kern jedes Totalitarismus (bei allen sonstigen Unterschieden zwischen den einzelnen Formen in quantitativer wie qualitativer Hinsicht): dass einem höheren „Ziel“ oder „Prinzip“ alles untergeordnet werden muss.
Das hier beschriebene Phänomen reicht freilich weit über die Klimabewegung hinaus. Die neue totalitäre Gesinnung ist längst in die Mitte eingesickert, wo freundlich blinzelnde Wohlstandsbürger offenbar nicht verstehen, was gerade passiert. So hat etwa unlängst der deutsche öffentlich-rechtliche Satiriker Jan Böhmermann FDP-Politiker und Medienleute des liberalkonservativen Springer-Verlags im Stil der früheren Fahndungslisten für RAF-Terroristen präsentiert. Um die Tragweite solchen Vorgehens zu ermessen, braucht man nur die Probe aufs Exempel machen und sich vorstellen, was unter umgekehrten Vorzeichen (also wenn ein Rechter so etwas mit Politikern der Linken machte) abginge. Auch wenn ein solches Gedankenexperiment von linker Seite sofort als „Whataboutism“ abgekanzelt würde.
Es wäre höchst an der Zeit, dass sich eine wache „Zivilgesellschaft“, die diesen Namen verdient, den einschlägigen Entwicklungen entschlossen entgegenstellt und verteidigt, was in Jahrhunderten mühsam genug erkämpft und errungen wurde: insbesondere die Freiheit von Bevormundung, auch im Denken und Reden. Doch davon ist wenig zu merken, geschweige denn von einer politischen Kraft, die diesen Widerstand zu bündeln und kraftvoll für die Freiheit einzutreten in der Lage wäre.
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