Michael Ludwig auf Häupls Spuren

Dem Wiener Bürgermeister ist es gelungen, die Partei wieder zu einen. Und zwar rascher, als manche erwartet haben.
Josef Gebhard

Josef Gebhard

Als Polit-Pensionär konnte Michael Häupl am Samstag erste Reihe fußfrei beobachten, wie sich sein Nachfolger Michael Ludwig bei seinem ersten Landesparteitag schlägt. Er sah einen Neo-Parteichef, der auf seinen Spuren wandelte: Vor wenigen Jahren von parteiinternen Gegnern noch als Stadtrat ohne Berührungsängste zur FPÖ gescholten, nutzte Ludwig den Auftritt für eine Generalabrechnung mit den Blauen, ihren jüngsten ungustiösen rassistischen Ausfällen und Kürzungen im Sozialbereich.

Eigentlich ein aufgelegter Elfmeter für jeden Sozialdemokraten. Dass das aber nicht selbstverständlich ist, zeigen die jüngst in der SPÖ wiederaufgeflammte Debatte um den richtigen Umgang mit der FPÖ. Für die Wiener SPÖ ist jedenfalls eine Koalition mit den Blauen ausgeschlossen, wie Ludwig am Samstag noch einmal klarstellte.

Noch etwas zeigte der Parteitag: Ludwig ist es gelungen, die Partei wieder zu einen. Und zwar rascher, als manche erwartet haben. Bewährungsprobe ist aber die Wahl 2020. Geht sie verloren, ist es mit der Einigkeit wohl rasch wieder vorbei.

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