Metaller-Einigung: Das richtige Maß

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Die Gewerkschaft hat erst gar nicht versucht, überzogene Forderungen zu stellen. Gut so.
Robert Kleedorfer

Robert Kleedorfer

Das gab es noch nie! Statt Betriebsversammlungen und Streikdrohungen wie in den vergangenen Jahren wurde heuer schon in der ersten Runde der Lohnverhandlungen der Metaller ein Abschluss erzielt. Auch die Gewerkschaft hat erfreulicherweise den Ernst der Lage erkannt und ist über ihren Schatten gesprungen.

Es ist einfach nicht die Zeit für überzogene Forderungen und Machtspiele. Schließlich wackeln in der Industrie Zehntausende Jobs, bei einigen Betrieben wird es auch ums Überleben gehen. Jetzt zu viel herauszuholen, hätte sich als Bumerang für die Beschäftigten erweisen können. Die Verhandler haben das richtige Maß gefunden.

Spannend bleibt es aber trotzdem. Schließlich ist die Arbeitnehmerseite nach wie vor davon überzeugt, mit einer Verkürzung der Arbeitszeit neue Jobs schaffen zu können. Doch würde diese Rechnung nicht aufgehen. Wo es krisenbedingt keine Arbeit zu verteilen gibt, nützt dieser Ansatz auch nichts. Zumal die Unternehmer – zu Recht – die Befürchtung haben, auf längere Sicht auf den Kosten sitzen zu bleiben.

Gefragt sind in diesen schweren Zeiten vielmehr von allen Seiten Zusammenhalt, Zuversicht und Kreativität. Denn business as usual wird es noch länger nicht spielen.

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