„Tschuldigen Sie, könnten Sie bitte ...“

Der Pit Bull Terrier gilt in Wien als Listenhund. Bei diesen Hunden wird rassebedingt eine Gefährlichkeit vermutet.
Soll man die Menschen auf ihre Umweltsünden aufmerksam machen? Oder nicht?
Katharina Salzer

Katharina Salzer

Und weg ist sie. Eine Dame, bunt gekleidet, marschiert durch den Schlosspark Schönbrunn. In der Hand eine Zigarette. So weit so altmodisch. Doch dann lässt sie einfach den Tschickstummel fallen und tritt ihn aus. Ja, das Laub ist nass, die Brandgefahr hält sich in Grenzen. Aber die Umwelt leidet. Weiß sie denn nicht, dass die Überreste von Zigaretten hoch toxisch sind und das Grundwasser verpesten? Sollte man die Spaziergängerin ansprechen und ihr das alles erklären? Das ist aber unsympathisch. So Zeigefinger-mäßig. Während des Nachdenkens verschwindet die Dame aus dem Blickfeld. Es ist zu spät.

Keine Reaktion. Ein Freund ist da weniger lasch, er befindet sich auf dem Weg zum Wutbürger. Ein Mann steigt aus dem Auto und lässt den Motor laufen. „Geht gar nicht“, denkt sich der Freund und er spricht das auch aus. Durchaus höflich. „Können Sie bitte den Motor abstellen?“, fragt er – zwei Mal. Keine Reaktion. Und dann? Er schiebt nach. „Offenbar ist das Benzin noch zu billig.“ Keine Redaktion. Es folgen die ganz harten Bandagen. „Es gibt den Klimawandel.“ Der Autofahrer blickt ihn an. „Mit leeren Augen“, erzählt der Freund. Er geht weiter und denkt sich: „Die Welt steht nicht mehr lang. Und das zu Recht.“

Keine Frage. Ein Mann und sein Pitbull stehen in der Wiese in einem Wiener Park. Der Pitbull-Terrier verrichtet sein Geschäft. Der Mann denkt nicht daran, das Würstel wegzuräumen. Beide gehen weiter. Der Pitbull schaut so grantig, wie sein Herrl. Da kann man schon Angst bekommen. „Tschuldigen Sie bitte, könnten Sie bitte ... ?“ Nein, lieber doch nicht. Wer weiß. Die Zivilcourage ist schnell weg.

Eine Frage. Aber was tun? Der Freund meint: „Ansprechen.“ Aber nur, wenn man mit der Ignoranz leben kann. Und was machen Sie?

„Tschuldigen Sie, könnten Sie bitte ...“

Katharina Salzer

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