Es gibt nichts, was es nicht gibt
Ich bin ja – wie man im Volksmund gerne sagt – hochgradig schasaugert. Ohne Sehhilfe kann ich mich gerade einmal in meiner Wohnung zurechtfinden. Außerhalb bräuchte ich wohl eine dieser Armschleifen mit Punkten.
Als ich kürzlich wieder einmal Nachschub bestellen wollte, um mit gefakten Adleraugen durchs Leben gehen zu können, kam ich mit der Optikerin ins Gespräch, ob eine Laser-OP nicht endlich eine Option für mich wäre. „Bei Ihrer Stärke lasert man nicht mehr. Da könnte man höchstens eine neue Linse ins Auge operieren“, war die Auskunft. Bei dem Gedanken aufzuwachen und ohne Hilfe gestochen scharf zu sehen, war ich nicht abgeneigt. „Sowas macht man eher im Rahmen einer Operation des Grauen Stars in höherem Alter. Wäre ja schade um Ihre gesunde Linse.“ Klar, dass sie das sagt – sie würde ja eine Stammkundin verlieren.
Prinzipiell muss ich ihr aber auch recht geben. Beim Ranking der gesundheitlich nicht notwendigen Eingriffe gibt’s trotzdem einige Kandidaten, die da die Nase (!) viel weiter vorne haben.
Dieser Tage sorgte ein Extremfall für Schlagzeilen: Ein deutsches Model hatte sich die Beine um stolze 14 Zentimeter verlängern lassen. Abgesehen davon, dass einem die höhere Luft fast 150.000 Euro wert sein muss, braucht es auch die Bereitschaft, sieben Jahre Zeit und Therapiearbeit zu investieren, bis man auf den Stelzen wieder normal gehen kann. Da muss der Leidensdruck schon wirklich groß sein, um so eine Prozedur auf sich zu nehmen.
Vom Po-Lifting über die Rippen-Entfernung bis zu den Sixpack-Implantaten sind den Möglichkeiten heute aber kaum Grenzen gesetzt. Bis auf eine, den Tod. Auch diese Meldung machte dieser Tage Schlagzeilen: Eine junge Frau, die aussehen wollte wie Kim Kardashian, starb nach einer Schönheits-OP. Da bleibe ich lieber bei meiner Brille und den Kontaktlinsen.
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