Die regionalen Bündnisse erfahren natürlich besondere Aufmerksamkeit mit Blick auf die spätestens in gut einem Jahr stattfindenden Nationalratswahlen, gelten sie doch als Probeläufe für ein neuerliches Zusammengehen von ÖVP und FPÖ auf Bundesebene.
Und in der Tat spricht einiges dafür, dass es dazu kommt. Da sind zunächst einmal die inhaltlichen Schnittmengen zwischen beiden Parteien – von der Migration bis hin zu gesellschafts- und teils auch sozialpolitischen Fragen. Gewiss hat sich die FPÖ unter Herbert Kickl insbesondere bezüglich Russlands in ein hochproblematisches Eck manövriert; und die tendenziell antiamerikanische und europakritische Grundierung der FPÖ steht ebenso zwischen Schwarz und Blau. Zudem ist der Hang zum Sozialpopulismus bei der FPÖ gerade unter der aktuellen Führung stark ausgeprägt (allerdings ist dieser ja auch der ÖVP nicht ganz fremd, Stichwort z. B. Pensionsnichtreform). Aber alles in allem wird man hier dennoch mehr Gemeinsamkeiten finden als zwischen anderen möglichen Koalitionspartnern.
Womit wir bei jenem Punkt sind, der am meisten eine Wiederauflage des Mitte-Rechtsbündnisses wahrscheinlich erscheinen lässt: jenem der Alternativen. Nach derzeitigem Stand ist nicht einmal sicher, ob sich eine SPÖ-ÖVP-Regierung (formerly known as „Große Koalition“) rechnerisch ausgeht. Aber selbst wenn, so sollte man nicht vergessen, dass diese Formation in ihren späten Jahren immer mehr zum Inbegriff für Streit und Stillstand geworden war – und damit gleichzeitig den Boden düngte, auf dem die FPÖ prächtig gedieh. Abgesehen davon, dass eine eben nach links gerückte SPÖ kein besonders attraktiver Partner für die ÖVP sein dürfte.
Dreierkoalitionen unter SP- („Ampel“) oder VP-Führung („Dirndl“) mit Grünen und Neos sind meilenweit von einer Mehrheit entfernt – und unter Einschluss einer allenfalls in den Nationalrat einziehenden KPÖ plus/minus/alt/neu völlig undenkbar. Bleiben Zweierkoalitionen mit der FPÖ. Heißer Tipp: die mit der SPÖ wird es (trotz Kickls größerer Nähe zu Rot als zu Schwarz/Türkis) eher nicht werden.
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