Warum wir Vollgas für die Energiewende brauchen

Symbolbild: Solarzellen
Das neue Gesetz zum beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren und der Netze, das Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer derzeit verhandelt, wird einen für manche schwer verdaubaren Satz enthalten: Es bestehe ein „überragendes öffentliches Interesse an Vorhaben der Energiewende“, steht da geschrieben. Gemeint ist damit, dass andere öffentliche Interessen wie der Landschaftsschutz, das Ortsbild oder sogar Naturschutzinteressen nachrangig sind, wenn es um Bewilligungsverfahren geht.
Das Gesetz folgt einer EU-Richtlinie, ist aber auch die panische Antwort auf die Energiekrise von 2022, als Erdgas wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine plötzlich enorm teuer wurde und ursächlich für die Teuerung und die hohen Energiepreise verantwortlich ist, an der wir und der Wirtschaftsstandort Österreich bis heute leiden. Die billige Energie aus Russland ist wohl für immer futsch und wird auch nie wieder kommen.
Heute ist es so, dass die teuerste Energieform Erdgas ist, das jetzt von sonst wo – offiziel LNG-Flüssiggas aus den USA oder Kanada, aber auch über dubiose Kanäle russisches Gas – in die EU und nach Österreich gepumpt wird. Und wir Bürgerinnen und Bürger sollten jeden Tag hoffen, dass wir ausreichend Strom aus Wasserkraft, PV-Anlagen, Windkraftwerken und Pumpspeichern haben, denn wenn dem nicht so ist, müssen Gaskraftwerke extra angeworfen werden, die den Strompreis maximal in die Höhe treiben.
Der andere Grund für die hohen Energierechnungen seien die fehlenden Netze, sagt APG-Chef Gerhard Christiner, vor allem jene ins Ausland, durch die wir billigen Strom kaufen und verkaufen könnten im größten und sichersten Stromnetz der Welt, dem Europäischen Verbundnetz. Kurzum: Die hohen Energiepreise sind selbst gemacht – weil die Netze und die Erneuerbaren, also Windkraft und PV-Anlagen, nicht schnell genug ausgebaut werden konnten.
Erst das gesetzliche Festschreiben des „überragenden öffentlichen Interesses an Vorhaben der Energiewende“ wird das alles beschleunigen und, wenn wir es gut machen, bis 2030 lösen. Wir werden ausreichend billigen Strom haben, aus eigener Erzeugung oder aus Europa.
Wir sollten also für das eigene Geldbörserl und mit Blick auf die beste Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Österreich die Energiewende samt neuen Hochspannungsmasten und Ökostromanlagen endlich lieben lernen. Dass wir dann nie wieder jährlich zehn bis zwanzig Milliarden Euro für Energieimporte ans Ausland zahlen, an gefährliche Despoten wie Putin, als auch einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sei da nur nebenbei erwähnt.

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