Weltuntergang? Welt neu erfinden!

Weltuntergang? Welt neu erfinden!
Es gibt sie, die guten Nachrichten: vom Aufwachen der EU über innenpolitischen Frieden bis zu vielen heimischen Erfolgsgeschichten
Martina Salomon

Martina Salomon

Seit einiger Zeit ermahnt uns die KURIER-Leserschaft, wieder etwas optimistischer in die Zukunft zu blicken. Richtig, aber gar nicht so einfach – in einer Welt, in der sich Europa als „letzter Vegetarier unter Fleischfressern“ (O-Ton Ex-SPD-Vizekanzler Sigmar Gabriel) neu behaupten muss.

Aber vielleicht ist das ja auch das Gute: Donald Trump lässt den Realitätssinn auf dem alten Kontinent zurückkehren. Die EU muss gegen böse Nachbarn besser (auf)gerüstet sein. Am Ende sind wir gemeinsam stärker als gedacht – sozialer als die Amerikaner sowieso. Auf deren Präsident ist kein Verlass mehr, daher wird die Europäische Union neue Allianzen schließen müssen. Vergesst die Skepsis gegenüber Handelsabkommen! Wenn die USA Zollmauern bauen, hat Europa langfristig neue Chancen. Trump könnte eine Ära einleiten, an die wir uns als „Make Europe Great Again“ erinnern werden, schreibt Christian Kern auf X. Warum nicht? Immerhin verspricht die EU-Kommission jetzt endlich, überschießende bürokratische Regeln einzudämmen.

Und Österreich hat nun Gott sei Dank eine neue Regierung. Selbst viele (sehr) Linksstehende loben den neuen Kanzler gerade über den (rot-)grünen Klee – was logisch ist: Nur eine schwache ÖVP ist eine gute ÖVP. Im Regierungsprogramm steht ein – völlig richtiger – Plan zur Begrenzung des Zuzugs, der auch von den Blauen stammen könnte – dann aber sicher zum Aufstand der Dauerempörten geführt hätte.

Die FPÖ steht im Eck und darf lauthals über die verpasste Chance jammern. Den Blau-Türkis-Befürwortern wurde vorgeführt, dass Karl Nehammer recht hatte: Mit dieser blauen Führung hätten wir uns international blamiert. Auch die rote Revolte gegen Andreas Babler ist zumindest vertagt, er ist ja jetzt Vizekanzler.

Das Land hält einiges aus, weil es viel Gutes hat: etwa tolle Hilfsorganisationen und international vernetzte wissenschaftliche Eliten (die auch von ahnungslosen Regierungsmitgliedern nicht zerstört werden können). Vielleicht überrascht uns sogar Markus Marterbauer und wird zum neuen Ferdinand Lacina: Beide haben eine ähnliche AK-Vita, Lacina war einer der besten Finanzminister des Landes. Bei aller Klassenkampfrhetorik (und ihr geschuldeten eigentumsfeindlichen Maßnahmen) erkennt hoffentlich auch diese Mitte-Links-Regierung die gute wirtschaftliche Ausgangslage des Landes, die es zu erhalten gilt! Der Manager eines internationalen Technologieunternehmens meinte kürzlich zum KURIER: „Österreich hat so viele Assets! Wir sind super bei industrieller Automatisierung, Umwelttechnologie, Tourismus und haben viele Hidden Champions neben dem gesunden Handwerksmittelstand. Aber wir müssen bereit sein, als Gesellschaft die Extrameile zu gehen.“ Wohlan, wenn darüber Konsens herrscht, darf man eigentlich eh optimistisch sein.

Martina Salomon

KURIER-Herausgeberin Martina Salomon

Kommentare