Aber war seinerzeit die Sozialpartnerschaft nicht gegründet worden, um Differenzen eben „partnerschaftlich“ auszuhandeln, statt aufeinanderzukrachen? Dass sich die Gewerkschaft mit einer Organisation verbündet, die „System Change not Climate Change“ im Titel führt, ist überdies bemerkenswert. Was, wenn diese „Systemänderer“ ebenso die Sozialpartnerschaft sprengen wollen, die schließlich Teil des heimischen „Systems“ ist?
Auch die letztwöchige Demonstration unter dem Titel „Demokratie verteidigen“ enthielt nicht nur Gut(menschlich)es. Black Voices Austria, Fridays for Future und die Plattform für eine menschliche Asylpolitik hatten dazu aufgerufen – Caritas Wien, Katholische Aktion Österreich, ÖGB, AK, SPÖ, Grüne und Linksgruppen unterstützten die Demo. In erster Linie geriet sie dann natürlich zur Anti-FPÖ-Veranstaltung, die SPÖ rief gleich den „Kampf gegen Rechts“ aus. Wie empört würden all die genannten Organisatoren reagieren, wenn ÖVP- und FPÖ-Unterorganisationen einen „Kampf gegen Links“ entfachten?
Abgesehen davon haben schon die einstigen Aufmärsche gegen Schwarz-Blau nichts gebracht, außer das damalige Feindbild Jörg Haider zur Übergröße aufzublasen. Jetzt haben die von Deutschland ausgehenden Demonstrationen vor allem den Begriff „Remigration“ bekannt gemacht – und womöglich viel heimliche Zustimmung ausgelöst. Sind wir denn sicher, dass Demo-Schilder wie „Fuck FPÖ“ oder „Kickl muss weg“ nicht genau das Gegenteil auslösen? Schon Jörg Haider und später Heinz-Christian Strache plakatierten einst: „Sie sind gegen ihn. Weil er für euch ist.“
Abgesehen davon mischten sich am Freitag wieder Hamas-Versteher unter die Demo, inklusive des unsäglichen „From the river to the sea“-Spruchs (was die Auslöschung Israels bedeutet). Dabei hatte Fridays for Future immerhin im Vorfeld gemahnt, dass da kein Platz für Antisemitismus sei. War es leider doch. Die fehlende Abgrenzung der FPÖ zu den Identitären ist bedenklich. Aber auch andere Allianzen darf man mit gemischten Gefühlen betrachten.
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