KURIER-Regional-Umfrage zeigt: Türkis-Rot-Pink fehlt die Zukunftserzählung

Austrian Chancellor Christian Stocker, Vice-Chancellor Andreas Babler and Foreign Minister Beate Meinl-Reisinger attend a press conference in Vienna
Die KURIER-Regionalumfrage macht deutlich, dass die Menschen mit ihrer persönlichen Situation gar nicht so unzufrieden sind. Der Glaube an den Staat jedoch fehlt.
Martin Gebhart

Martin Gebhart

Das Interesse war sehr groß. Mehr als 22.000 Menschen haben online bei der KURIER-Regionalumfrage mitgemacht und damit kundgetan, dass sie diese Art der Vermessung der Republik für wichtig halten. 

Seit wenigen Tagen liegt das Ergebnis vor - und das zeigt ganz klar: Fast allen Befragten geht es in erster Linie weniger um eine direkte Abrechnung mit Politik und Institutionen. Die meisten sind sogar mit ihrem Umfeld, mit ihrer persönlichen Lebenssituation großteils zufrieden. Mit der gesamtstaatlichen Entwicklung aber nicht.

Zu den Themen Sicherheit, Bildung und Gesundheit hat der KURIER bereits die ersten Ergebnisse auf kurier.at und in der aktuellen Ausgabe des Sonntags-KURIER veröffentlicht. Jene drei Bereiche, die die Politik seit Jahrzehnten auf Trab halten und bei denen alle wissen, dass da die Dreier-Bundesregierung etwas tun muss. Man jammert zwar über die Gesamtentwicklung, sieht aber in der persönlichen Umgebung weniger Probleme. Das ist natürlich regional sehr unterschiedlich. 

Wenn es um die Sicherheit geht, schneidet etwa Wien eher schlecht ab, während das Burgenland ganz vorne liegt. Beim Gesundheitssystem ist es umgekehrt. Unterm Strich bleibt die Botschaft, dass in allen drei Bereichen Strukturen verbessert und erneuert werden müssen. Was man in den Regierungsbüros auch weiß, der unumstößliche gemeinsame Weg ist dennoch nicht gefunden worden.

Dreier-Koalition ohne wirkliche Zukunftserzählung

In der KURIER-Umfrage war auch ein Thema, mit wie viel Optimismus die Menschen die kommenden fünf Jahre sehen – im Hinblick auf die Entwicklung des Staates bzw. auf ihr eigenes Weiterkommen. Das klafft derzeit weit auseinander. Nur 43 Prozent der Befragten blicken sehr oder eher optimistisch für Österreich in die Zukunft. Wenn es um die eigene Person geht, dann sind es 71 Prozent. Mit anderen Worten: Die Dreier-Koalition hat noch keine wirkliche Zukunftserzählung gefunden, die überzeugen kann. Trotz etlicher kleiner Schritte, die zuletzt umgesetzt worden sind. Von den 113 Entbürokratisierungsvorschlägen von Neos-Staatssekretär Sepp Schellhorn bis zu den 500 Millionen Euro, die jetzt bei staatsnahen Betrieben für die Bevölkerung locker gemacht werden.

Ein Jahr bleibt der Regierung noch Zeit, diese Zukunftserzählung zu finden. Die Menschen sehnen sich danach, wie aus der Umfrage herauszulesen ist. Die 2-1-0-Formel, die der Kanzler ausgegeben hat, ist es noch nicht. Obwohl er und sein Team daran gemessen werden: Nur 2 Prozent Inflation, 1 Prozent Wirtschaftswachstum, 0 Prozent Toleranz gegenüber Gesellschaftsfeindlichkeit und Extremismus. Wird 2026 nicht genützt, dann könnte sich das schlecht auf die nächsten Landtagswahlen auswirken, die ab 2027 auf dem Programm stehen.

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