Die Kirche ist beliebig geworden

Die Kirche ist beliebig geworden
Die Sehnsucht nach Sinn und Spiritualität befriedigen der Yoga-Kurs oder Instagram leider besser als die christlichen Kirchen
Martina Salomon

Martina Salomon

Wenn am heutigen Samstag um zehn Uhr alle Kirchenglocken läuten, während das große Papst-Begräbnisspektakel in Rom beginnt, dann symbolisiert das die Kraft der katholischen Kirche – vor allem zur Inszenierung. Für viel mehr reicht es zumindest in Österreich (und weiten Teilen Europas) allerdings nicht mehr. Am Ostermontag, nach der Verkündung des Papst-Todes, waren die Social-Media-Plattformen überschwemmt von Selfies mit dem Papst. Ziemlich respektlos, ziemlich dem Zeitgeist entsprechend: der Papst als Kulisse der eigenen Bedeutung. Jeder Einzelne davon hat sich also in diesem kurzen Moment der Begegnung mit dem Kirchenoberhaupt nicht auf ihn, sondern auf ein möglichst cooles Foto konzentriert.

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