Bis dahin handelte es sich bei diesen Gebieten um 13 britische Kolonien. Amerika feiert also seit damals die Unabhängigkeit vom United Kingdom. Wie so viele andere Länder: Im Schnitt zelebriert alle sechs Tage irgendwo auf der Welt ein Land seine Autonomie von Großbritannien. Bezüglich der USA ist man sich mittlerweile jedenfalls nicht sicher, ob es unserem Planeten nicht besser ginge, wenn King Charles statt Trump das Oberhaupt wäre.
Jahrzehntelang (wahrscheinlich jahrhundertelang, aber reden wir lieber von dem, woran sich Menschen aktiv erinnern können) waren die USA ein Leuchtturm der Freiheit, nicht umsonst steht Miss Liberty vor den Toren New Yorks. Amerika war das Symbol für unbegrenzte Möglichkeiten, auch für Einwanderer. Das Land hat eine ganz schreckliche Geschichte in der Unterdrückung indigener Völker (und behandelt Schwarze bis heute schlecht), aber es war, zumindest an der Ost- und der Westküste, ein Melting Pot, ein Gefüge, in dem es um Leistung und nicht um Herkunft, um Chancen und nicht um Blockaden, um selbstbestimmtes Leben und nicht um staatlich verordnetes ging.
Die USA haben in dieser Zeit die Welt auf charmante Art kolonialisiert. Mit Popkultur und mit Filmen, mit Kaugummis und Computern, mit Burgern (nicht ganz so charmant) und mit Autos (zumindest einst charmant, auch als Symbol für Freiheit), mit billigem Whiskey und Gallonen von Benzin. Amerika war der Treibstoff für die freie Welt. Und hat sich bei Ländern, die es als unfrei ansah, zu viel herausgenommen.
Mit Trump ist alles innerhalb weniger Monate gekippt. Der Tourismus bricht ein, Menschen nehmen sich die USA nicht mehr als Vorbild und wollen nicht einmal mehr hin. Wie das weitergeht mit Trumps Aufstieg (oder dem Abstieg der USA), kann man nur erahnen. Der Weg führt jedenfalls gefährlich Richtung Faschismus.
Für uns Europäer bedeutet dieser Bruch, dass es nun an der Zeit ist, dass wir wieder unabhängig(er) werden von Amerika. Ökonomisch, militärisch, kulturell. Die Vereinigten Staaten von Europa sind allerdings noch kein Thema. Irgendwie schade. Wann, wenn nicht jetzt.
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