Kann man die Klimakrise abwählen?

Klimaaktivisten projizieren eine Botschaft auf die Tower Bridge in London vor dem COP29-Klimagipfel
Mit Donald Trump zieht erneut der prominenteste Klimawandel-Leugner ins Weiße Haus ein. Natürlich ist der demokratische Wahlausgang in den USA zu akzeptieren, auch wenn Trump und seine Anhänger das 2020 und bis heute nicht gemacht haben.
Sein Comeback wird massive nationale und internationale Auswirkungen haben, etwa Strafzölle auf US-Importe, was auch Europa massiv treffen wird. Umso unverständlicher, warum Europas Rechte über Trumps Sieg so begeistert ist. Wahrscheinlich wissen die selbst ernannten Patrioten nicht, dass die USA einer der wichtigsten Handelspartner Österreichs sind. Und dass der weltweite Handel Wohlstand schafft.
Trumps Wahl ist Katastrophe für Klimapolitik
Nichts weniger als eine Katastrophe ist Trumps Wahl für die internationale Klimapolitik. Trumps Amerika wird sich von der UN-Klimarahmenkonvention und dem Pariser Klimaziel verabschieden. Und er wird den Ausbau der Erneuerbaren stoppen und neue Öl- und Gasförderungen fördern. Unklar ist, wie die internationale Staatengemeinschaft reagieren wird, etwa im Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit oder Strafzölle, wenn die US-Industrien bald ohne Rücksicht auf Umwelt und Klima produzieren.
Dass eine grüne Agenda zu Wohlstand führen kann, zeigt seit längerem China vor – auch wenn das inzwischen hoch industrialisierte Land noch immer massive Treibhausgas-Emissionen verzeichnet. Bis 2030 dürfte nach Analyse der Internationalen Energieagentur die Hälfte (!) des weltweit erzeugten Grünstroms in China erzeugt werden. Verbrenner gelten dort als Großmutter-Technologie, E-Autos als Fortschritt. Also ganz anders als bei uns.
Folgen der Klimakrise werden beschleunigt
Das Blöde an der Wahl von Klimawandelleugnern hüben wie drüben ist, zu glauben, dass sich die Klimakrise damit erledigt. Ein Lüge wird aber nicht zur Wahrheit, nur wenn sie demokratisch legitimiert wird. Das Gegenteil ist der Fall, die Krise und deren Folgen, mehr Regen, mehr Wirbelstürme, mehr Dürren, mehr Hitzewellen und Millionen von Flüchtlingen – werden so nur beschleunigt. Aber da stehen wir jetzt – mit Politikern, die wider besseres Wissen jede Form von Umweltzerstörung als Schwindel für den kurzfristigen und kurzsichtigen Erfolg verneinen.
Dabei sollten alle, nicht nur Politiker, die Warnung der Transformationsforscherin Maja Göpel von 2019 täglich lesen: „Die Irreversibilität der Veränderung ökologischer Systeme in ihrer Regeneration ist einfach noch nicht begriffen worden. Wenn wir diese Punkte erreichen, wo das Klima kippt, wo die Biodiversität kippt, wo die Ozeane kippen, können wir nicht mehr sagen, wir schalten die fossilen Technologien aus. Dann haben wir komplett veränderte Lebensgrundlagen für die Menschheit für die nächsten Generationen. Das wird in keiner ökonomischen Kalkulation adäquat berücksichtigt, das ist nicht mal planbar oder prognostizierbar.“
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