Die Wirtschaftsforschungsinstitute WIFO und IHS waren in ihrer Jahresprognose für heuer im Dezember von einem leichten Wachstum ausgegangen. Ende März werden sie ihre Prognosen wohl revidieren.
Die Gründe für die Krise sind vielfältig. Erstens: Der Export ist eingebrochen. Sechs von zehn Euro verdient Österreich im Export. Aber Deutschland, Wirtschaftspartner Nummer eins, kracht. Von dort kommen immer weniger Aufträge für unsere Industrie. Außerdem: Die Kosten steigen beziehungsweise bleiben anhaltend hoch. Energie ist in Österreich viel zu teuer.
Das belastet private Haushalte wie die Unternehmen, denen obendrein jetzt noch die hohen Lohnabschlüsse aus den vergangenen Jahren um die Ohren fliegen. Die Folge: Eine immer höher werdende Pleite-Tsunamiewelle überrollt das Land, die Arbeitslosigkeit steigt und die Inflation auch wieder. Die Konsumenten geben daher weniger aus. 2.400 Euro netto hat jeder Österreicher, jede Österreicherin seit 2019 durch die Krise an Wohlstand verloren. Hier beißt sich die Katze dann in den Schwanz. Geben die Konsumenten weniger aus, ist das schlecht für die Wirtschaft.
Und als Zugabe zu all dem regiert in Washington ein US-Präsident, der es mit seiner erratischen Ankündigungswelle binnen weniger Wochen geschafft hat, sein Land, immerhin die Weltwirtschaftsmacht Nummer eins, ökonomisch nach unten zu prügeln. Dafür hatte er Zeit, auf seiner Plattform Truth Social zu Wochenbeginn 80 Nachrichten an einem „Arbeitstag“ abzusondern. Das brauchst.
Die USA sind nach Deutschland für Österreich der zweitwichtigste Exportmarkt. Sollte Donald Trump seinen Handelskrieg verschärfen, würde das die heimische Industrie erneut treffen – und zwar „empfindlich“, wie WIFO-Chef Gabriel Felbermayr kürzlich im ZiB 2-Interview betonte.
Wie kommen wir da raus? Mit Besonnenheit. Unsere neue Regierung muss der Bevölkerung reinen Wein einschenken. Dazu gehört, dass die Sparprogramme wegen der hohen Staatsschulden unser Leben zusätzlich verteuern werden. Und dass es die eine Lösung, die alles mit einem Schlag wieder gut macht, nicht gibt. Angesagt wären auch Investitionsprojekte, die zumindest den Bau ankurbeln. Was wir nicht brauchen, ist Klassenk(r)ampf, Politik durch die ideologische Brille und Populismus. Davon gibt es schon genug.
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