Le nozze di Bezos

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Die Proteste gegen die Hochzeit des Amazon-Chefs sind geheuchelt. Die Hoch-Zeit des Kapitalismus ist woanders begründet als in diesem Jawort.
Gert Korentschnig

Gert Korentschnig

In der Oper „Le nozze di Figaro“ (zu deutsch „Die Hochzeit des Figaro“) von Mozart geht es um einen „tollen“, also verrückten Tag, um das Recht der ersten Nacht und um eine revolutionäre Haltung gegenüber dem (Geld-)Adel. Bei „Le nozze di Bezos“ heiratet nun in Venedig zwar nicht der Kammerdiener, sondern einer der reichsten Menschen der Welt, also umgekehrte Voraussetzungen – der ideologische Zusammenprall ist aber genauso heftig, wenn auch nicht so raffiniert und humorvoll.

Seit Wochen wird gegen die Hochzeit von Jeff Bezos und Lauren Sánchez protestiert, sie sei die Ausgeburt des Kapitalismus und zeige die Käuflichkeit von Venedig. Wenn Bezos schon viele Millionen in die Feierlichkeiten mit seinen Promi-Freunden investiert, solle er gefälligst auch mehr Steuern zahlen.

Dass Bezos polarisiert, auch politisch wegen seines Kotaus vor Trump (so blöd wie Elon Musk war er zum Glück nie), ist klar. Dennoch wäre in Sachen Hochzeit in Venedig mehr Gelassenheit angebracht. Aber differenzierte Haltungen sind derzeit nicht lieferbar.

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